Meine Mailadresse ist wieder funktionstüchtig. Judihui!

 

Montag 03. 10. 2016

 

Port St. Louis / Navy Service

 

Strecke: 8h gegen Norden

 

Wetter: strahlend blauer Himmel

 

Familienstimmung: hmmmm

 

 

 

Heimfahrt

 

Es ist bitterkalt wie Adi und ich uns kurz nach 6 Uhr aus der Koje schälen. Die Mücken sind endlich weg. Gottseidank. Wohl alle am Eierlegen in den Pfützen der letzten Regentage. Jetzt ist der Himmel noch dunkel, aber wieder klar. Die Kinder lassen wir schlafen so lange es geht. Wir packen die letzten Gegenstände ins Auto, leeren den Kühlschrank, schliessen alle Fenster und Luken. Gestern haben wir fertig gepackt. Dabei unsere Rumpelkiste bis unters Dach gefüllt. Zum Glück haben die Kinder so kurze Beine, da kann auch der Fussraum ordentlich zugepackt werden. Meiner wird dann heute Morgen noch gefüllt. Es gibt ja immer noch irgend etwas was mit muss.

 

Wir planen 4h zu fahren mit Frühstückshalt bis Macon. Dort wollen wir unseren Freund Bob besuchen und abends die restlichen 4h bis Zürich hinter uns bringen. Dann habt ihr uns wieder.

 

 

Samstag 01. 10. 2016

 

Port St. Louis / Navy Service

 

Strecke: dem Theater hinterher

 

Wetter: Regen

 

Familienstimmung: gut unterhalten

 

 

 

Showtime

 

Die äusserst aggressiven Mücken haben es schon angekündigt. Kaum ein Fleck an unserem Körper blieb verschont in den letzten Tagen. Selbst durch den Stoff hindurch piesackten sie uns. Nun ist es soweit. Der Regen ist da. Wir müssen unseren Plan umändern. Anstelle von Schiffsrenovation fangen wir an zu packen. Am Montag geht es zurück in die Schweiz. Dabei habe ich mir gerade so gut gefallen in der Rolle als Restauratorin. So im Sonnenschein mit guter Musik in den Ohren die Schleifmaschine und den Pinsel schwingen. Kein schlechtes Leben. Gut es gibt auch weniger schönes. So ein Twinkiel hat ja seine guten Seiten aber eben auch das doppelte an Fläche. Sich dann auf die steinige Erde unter ein 20 Tonnen Schiff zu legen und das bei klaustrophiebischer Neigung. Muss nicht sein.

 

Am Nachmittag dann Samstagsprogramm von Port St. Louis. Heute ganz im Zeichen der Strassenkünstler. Als erstes eine Rockband auf Fahrräder, welche nach ein paar richtig rockigen Lieder weiter die Strasse hinunter zog. Das Publikum hinterher. Danach ein Theater über die heutigen studierten und qualifizierten jungen Leute, arbeitslos und verzweifelt einen Job suchend. Auch dieses Theater spielte an verschiedenen Stellen im Quartier statt. Mir hat es sehr gefallen. Adi verstand nicht viel vom Französisch, was dem ganzen wenig Sinn ergibt. Die Kinder waren begeistert von der Schlussszene, in welcher Stühle und Tische rumgeschmissen wurden. Ein nicht minder gutes, wenn auch unfreiwilliges Theater durften wir alle vor dem Gemeindehaus bestaunen. Die Hochzeit eines marokkanischen Paares. Viel Musik Tanz, Trommelwirbel und ungehemmte Lebensfreude. Selten wurde ein frisch verheiratetes Paar so frenetisch von fremden Leuten beklatscht. Port St. Louis wie wir es kennen und lieben.

 

 

Donnerstag 29. 9. 2016

 

Port St. Louis / Navy Service

 

Strecke:  0

 

Wetter: sonnig

 

Familienstimmung: erst Frust dann Lust

 

 

 

Schöner Wohnen

 

Ich stellte mich gestern dem Staub und Dreck auf dem Deck mit dem Kärcher entgegen. Fegte alles weg was da nicht hin gehörte und leider auch ganz viel Farbe. Die schöne Eierschalenfarbe vor gut zwei Monaten aufgetragen splittert schon wieder ab. Ich hätte heulen können. Machte ich aber nicht. Selber Schuld dachte ich, hättest es ja besser machen können. So richtig professionell eben. Dann halt nochmal von vorne. Auf die Knie und mit der Schleifmaschine Zentimeter für Zentimeter bearbeiten. Auf der Bugspitze schon mal Farbe aufgetragen und damit es schön rutschfest wird ein bisschen Sand darauf gestreut. Sand vom Strand auf Sizilien. Mit einem Teesieb schön fein ausgesiebt und ins leere Currygewürzglas gekippt. Klappt perfekt. Zwischendurch noch die Seiten und die Scheuerleiste gepinselt. So langsam sieht es bei uns aus wie bei schöner Wohnen. Ich komme mir auch so vor wie in einer dieser Fernsehserie in welcher ein Haus innert zwei Wochen Totalrenoviert wird, dazu noch neu eingerichtet und dekoriert. Sowas geht ja gar nicht, wir scheitern gerade am lebenden Beispiel.

 

Auf den Abend kommen nochmal Edith und Rudi vorbei mit ihrem kleinen Hund Olga. Nicht wegen dem Schiff, sondern wegen der Crew. Weil wir uns so gut verstehen. Der Camper wird neben der Oxala geparkt. Fleisch und Wein aus dem Kühlschrank genommen und Rudis Grill kommt aufs Deck. So verbringen wir einen sehr vergnüglichen Abend auf unserer Oxala. So spät oder früh ist es schon lange nicht mehr geworden.

 

 

Dienstag 27. 9. 2016

 

Port St. Louis / Navy Service

 

Strecke: up and down

 

Wetter: sonnig

 

Familienstimmung: up and down

 

 

 

Von Babyboom und Elternglück

 

Erziehungsmässig sind wir nicht grad top im Moment. Wir kommen gar nicht dazu. Das Familienleben läuft irgendwie neben her und manchmal auch aus dem Ruder. Die Kinder müssen sich viel selber beschäftigen. Was manchmal ganz gut geht und manchmal im Desaster und einem schlechten Gewissen endet. Zum Beispiel dann, wenn wir von einem ganz kurzen Schwatzt mit unseren deutschen Nachbarn zurück kommen und das ganze Cockpit mit schwarzem, wasserfestem Stift verchribbled ist. Oder wenn Nikita unsere Götschitante eine unbändige Lust bekommt zum Abwaschen. Dabei nicht wie auf dem Foto, schön kontrolliert Abwaschmittel benutzt, sondern die halbe Flasche und damit die ganze Kombüse einschäumt und flutet. Das sind Momente in welchen wir uns Fragen ob es auch das Wort Elternunglück gibt.

 

Ansonsten herrscht bei uns ein reger Babyboom auf dem Schiff. Mit ihrem Doktorkoffer, unseren Staubmasken und ein paar Tik Taks als Tabletten können sie sich stundenlang beschäftigen. Ihre Hauptbeschäftigungen dabei sind Kaiserschnittoperationen. Jedes Bäbi, jedes Stofftier muss daran glauben und ich habe inzwischen den Überblick über die imaginäre Kinderschar verloren die sich in unserem Schiffbauch tummelt.

 

 

Sonntag 25. 9. 2016

 

Port St. Louis / Navy Service

 

Strecke:   ums Schiff herum

 

Wetter: sonnig wärmer

 

Familienstimmung: chribbelig

 

 

 

Der Test

 

Wie ein Derwisch sause ich durchs Schiff. Meine Mission: Ordnung ins Chaos zu bringen. Heute um 10 Uhr kommen sie zur Besichtigung und da finde ich, ist es von Vorteil, wenn es einigermassen wohnlich aussieht. Gestern Abend sogar noch die Küche frisch gestrichen. Adi schüttelt erst den Kopf und findet ich soll nicht so ein Drama machen. Je näher sich der Zeiger der 10 nähert umso geschäftiger wird er und verblüfft mich einmal mehr. Positiv natürlich. Er räumt seine Werkbank auf. Wer hätte das gedacht. Ich nie und nimmer. Da wird höchstens einmal bei Sturmwarnung der Hammer ordentlich verstaut.

 

Kurz nach Zehn stehen sie da. Rudi und Edith. Die wollen das Schiff gar nicht kaufen. Ein Freund von ihnen aber vielleicht. Der sitzt in Hamburg und sie sind mit dem Camper Ferien halber bei uns um die Ecke, weshalb er sie vorbei geschickt hat. Die Oxala wird nun von Rudi und Edith begutachtet. Von innen und aussen. Zwei Stunden später kennen sie alles von Bug bis Heck mitsamt Geschichte was uns und unser schwimmendes zu Hause betrifft. Probehalber liegen sie dann schon mal in die Kojen, falls sie dann hier mal Ferien machen. Mehr können wir zurzeit nicht sagen nur weiter hoffen. Aber abgeneigt scheinen sie nicht.

 

Es braucht dann auch eine Weile bis wir wieder in Arbeitsschwung kommen. Adi schleift die arg beanspruchten Scheuerleisten und dann passiert weshalb ich die Flex nicht in die Hand nehme. Er schneidet sich in den Finger. So tief, dass ich es gerade noch verantworten kann selber zu verarzten. Mit Steristip und dem bisschen Verbandmaterial das ich noch hab. Die grosse wieder gefundene Arzttasche haben wir letzte Woche mit einem glücklichen Franzosen davon gehen sehen. Für den Rest des Nachmittags sitzt Adi etwas blass um die Nase im Cockpit und mir ist auch nach Sonntag zu mute.

 

 Samstag 22. 9. 2016

 

Port St. Louis / Navy Service

 

Strecke:   ins Märchen und zurück

 

Wetter: sonnig kühl

 

Familienstimmung: später besser

 

 

 

Die Supergala

 

Die Luft ist draussen. Wir mögen nicht mehr. Kein gebrumme und gekreische der Schleifmaschinen, kein Staub. Die Windstille nutzen wir um die Segel zu waschen, bergen und schön gefaltet im Schiff verstauen. Platz haben wir ja neu geschafft.

 

Am Nachmittag geht’s ab in den Zirkus Zavatta. Vor 7 Jahren als wir mit der Oxala die Rhone runter schipperten hat uns dieser Zirkus verfolgt. Egal wo wir hinkamen ob Valence, Macon, Roquemaure oder Arles, er war auch schon da. Wir fanden damals keinen Grund eine Vorstellung zu besuchen was sich inzwischen deutlich geändert hat. Mit an Bord sind nun zwei erlebnishungrige Piraten.

 

Es ist ein Zirkus, wie es ihn in der Schweiz nicht mehr gibt. Er ist munzig klein.  Die Manege im Zirkus Knie ist etwa so gross wie das ganze Zelt hier. Wir gönnen uns die etwas teureren Plätze und sitzen so in der ersten von 5! Reihen. Nur eine Armlänge entfernt von den springenden Tigern und den tanzenden Affen. Die Zirkusfamilie bestehend aus 17 Artisten geben ihr Bestes. Aus der Dompteuse wird eine Seiltänzerin und aus der Popcorn Verkäuferin eine Trapezkünstlerin aus dem Feuerschlucker ein Clown. Mir schwebt die ganze Zeit ein Lied von Dieter Wiesmann im Kopf herum: d’ Zuckerwattefrau! Und genau so kommt mir der Zirkus vor. Ein richtiges Relikt.

 

 

Freitag 23. 9. 2016

 

Port St. Louis / Navy Service

 

Strecke:  rauf und runter

 

Wetter: schön

 

Familienstimmung: ich gestresst

 

 

 

Baustellen

 

Ich werde langsam nervös, spüre schon wieder die Peitsche in meiner Hand Wir sind immer noch am Schleifen, es nimmt kein Ende. Wir eröffnen Baustelle um Baustelle und auf Ende Woche hat sich ein Interessent zur Schiffsbesichtigung gemeldet. Ende Woche, das hätte quasi gestern schon sein können. Es herrscht Chaos im um und auf dem Schiff. Ich weiss nicht wo Anfang was denken und machen. So sieht das Schiff zum davon laufen aus. Mich überkommt das grosse Bedürfnis schon zum Mittagessen eine Flasche Rotwein zu trinken. Etwas zur Entspannung im Kopf. Ich wiederstehe, lege die Peitsche weg, atme drei Mal tief durch. Es wird alles gut. Der richtige Nachfolger wird die Seele des Schiffes auch hinter dem Chaos entdecken. Man sieht nur mit dem Herzen gut oder wie war das nochmal?!?

 

Ein Mail bringt dann noch Klärung was Ende Woche betrifft. Sonntag um 10 Uhr. Da haben wir ja beinahe noch massig Zeit.

 

 

Donnerstag 22. 9. 2016

 

Port St. Louis / Navy Service

 

Strecke:  cm um cm

 

Wetter: sonnig kühl

 

Familienstimmung: summ summ summ

 

 

 

Kleine Helfer

 

Wenn Eltern etwas sehr lange und sehr intensiv machen, dann erweckt dies bei den Kindern den Eindruck es muss etwas ungemein tolles sein. Etwas, dass man unbedingt auch machen muss. Sie erkennen noch nicht, wie müde und erschöpft Adi und ich am Abend ins Bett fallen. Froh den schwitzigen Mundschutz endlich los zu sein, die behindernde Schutzbrille. Muskelkater überall. (Zumindest ich, Adi ist da beruflich schon anderes gewohnt) So geht es nicht lange und unsere Kleinen wollen auch schleifen. Das wollen wir aber nicht. Es ist laut, staubig, die Maschinen gefährlich. Zumal sie diese schweren Dinger gar nicht halten können. Wir vertrösten sie auf das Streichen der Grundierung am Abend. Das finden sie ganz toll wäre es nur nicht so langweilig. Immer nur mit weisser Farbe rauf und runter. Wieso können wir hier keine Giraffe zeichnen mit dem Pinsel und da einen Löwen oder noch besser einen Totenkopf. Das Leben der Kinder ist oft viel bunter.

 

 

Mittwoch 21. 9. 2016

 

Port St. Louis / Navy Service

 

Strecke:   Bilge um Bilge

 

Wetter: sonnig

 

Familienstimmung: fleissig

 

 

 

Staubig und noch staubiger

 

So langsam pendelt sich ein Arbeitsrhythmus ein der beiden gut tut. Ich wie immer mit Hü und Hot und der Peitsche. Adi mit angezogener Bremse. Gut haben wir einander. Adi erlöst mich von der Peitsche, bevor ich alle verrückt mache und ich löse seine Bremse bevor sie anfängt zu rauchen. Seit gestern habe ich kein einziges Mal mehr den Satz «ach das machen wir morgen oder ein andermal» gehört und ich habe kein einziges Mal « dann müssen wir heute das und das und das und das und das und das und das noch machen» gesagt.

 

Den Montag fand ich schon sehr staubig mit dem ganzen geputze und gewühle bis in die hinterste Bootsecke, aber so richtig staubig ist es erst jetzt geworden. Feinstaubig. Adi schleift den Rumpf ab. In Grund und Boden schleift er den. Da kommen ganze fetzen von alter Farbe ab. Bis auf den blanken Stahl wird abgeschliffen und neu aufgebaut. Feinstaub rieselt über alles. Gestern noch den guten Günter geputzt. Da soll ja kein Salzkörnchen mehr sein Unwesen treiben, kein Tröpfchen Wasser Unheil bringen.  Mit Süsswasser, geputzt und gespült. Danach durfte ich die ölige Sauerei entfernen. Heute bearbeite ich im Schiffinnern noch die Bilgen im Heck und um den Motor. Im Gegensatz zum Bug gibt es hier richtig zu tun. Habe aber fleissige Helfer zu meiner Seite.  

 

 

Montag 19. 9. 2016

 

Port St. Louis / Navy Service

 

Strecke:   von Koje zu Koje

 

Wetter: sehr, sehr windig

 

Familienstimmung: immer wieder Überrascht

 

 

 

Misten

 

Seit gestern Mittag sind meine Männer wieder da. Zusammen mit unserem alten Volvo. Adi wäre ja viele lieber mit dem Neuen gekommen. Den hat er vor zwei Wochen auf Mallorca über eBay gekauft, von seinem Vater begutachten und abholen lassen. Die Welt ist klein geworden. Übers Wochenende kann keine Wechselnummer eingelöst werden und darum steht unsere alte Karre hier. Passt ja auch viel besser hierher. Alt. Staubig. Rostig. Alles klappert und scheppert. Sein nächster Besuch im November auf dem Strassenverkehrsamt wird zu seinem letzten, das steht fest.

 

Seit gestern Mistral im Anmarsch. Heute läuft er zu seiner Höchstform auf. Es bläst uns alles um die Ohren. So stark ich trau mich nicht die gewaschene Wäsche aufhängen warte auf Besserung. Aber immer wenn wir denken, ärger kann’s’ ja nicht werden, legt der Wind einen Zacken zu. Schlussendlich wird jedes Kleidungsstück mit 5 Klammern gesichert und trocknet Buchstäblich in Windeseile.

 

Adi und ich durchpflügen Koje um Koje. Wir misten aus, aber gründlich und machen die unglaublichsten Funde. Eine Handvoll Münz mit Grünspan bezogenem tragen wir zusammen. Hätten wir ein Aluschiff, wir wären gesunken. Längst vergessene Puzzleteile kommen zum Vorschein. Nikitas Puppengeschirr ist wieder komplett und zuunterst in der Mittelkabine finden wir eine Tasche voll Verbandmaterial und Infusionen. Habe ich vor langer Zeit mal zusammen gestellt. Zum Glück nie gebraucht! Was noch gut brauchbar ist bringen wir zum grossen Container hier. Die inoffizielle Tauschbörse. Dieser Container wird weder voll noch leer. Weil genau so viel da rein geschmissen wird, wie rausgefischt. Die Medizintasche wird sogleich von einem jungen Franzosen mit glücklichem Lächeln abtransportiert. 3h später sind alle unsere Schläuche, Rohre und Eisenstangen weg. Gut so.

 

 

Samstag 17. 9. 2016

 

Port St. Louis / Navy Service

 

Strecke:   0 /  766 SM

 

Wetter: wieder schön, aber kühl

 

Familienstimmung: immer noch beschäftigt

 

 

 

Der erste Event

 

Aufgewacht mit Muskelkater. Fürchterlichem Muskelkater. Heute mal langsam. Nur den Bug ein zweites Mal streichen und etwas Ordnung machen. Danach zum ersten Event. Port St. Louis lässt uns nicht im Stich. Mit Autostopp klappt es prima. Wir stehen kaum auf der Strasse hält schon ein Auto an.

 

Alle Vereine von Port St. Louis haben sich heute auf dem Schulhausplatz versammelt und stellen sich vor. Mit einem Stand und Attraktionen werben sie um Neumitglieder. Es wird viel geboten nicht nur gratis Kaffee und Kuchen. Für die Kinder zwei Hüpfburgen, ein Clown mit Luftballonen, allerlei zum Basteln und lernen. Wer etwas Ruhe möchte kuschelt sich in einen Sessel der Bibliothek und stöbert in den Büchern. Über allem erklingen die dünnen Stimmen des schon eher betagten Frauenchors, welche lüpfige Chansons zum Besten bringen.

 

Das Beste für Nikita ist das Ponyreiten vom «Club de Torro». Das möchte sie schon auf dem Heimweg soooooo gern wieder einmal machen.

 

 

Freitag 16. 9. 2016

 

Port St. Louis / Navy Service

 

Strecke:   0 /  766 SM

 

Wetter: heftiges Gewitter

 

Familienstimmung: beschäftigt

 

 

 

Weiberhaushalt

 

Jetzt sind sie weg die starken Jungs und wir Mädels hüten die Oxala. Adi ist heute Morgen mit Yanis in die Schweiz gereist um unser Auto zu holen. Wir sind hier nicht nur am Ende der Rhone, sondern auch am Ende der Welt. Der Trockenplatz wo wir stehen liegt weit ausserhalb der Ortschaft. Da geht man nicht einfach mal schnell Toilettenpapier einkaufen. Nein man tschumpelt sich die Haxen wund. Also muss ein Auto her. Ganz abgesehen davon, dass wir unseren Gerümpel im Schiff irgendwie wieder in die Schweiz bringen wollen.

 

Während die Jungs gemütlich im Zug sitzen und die Füsse hoch halten sputen Niki und ich durchs Schiff. Bugkabine alles picobello gestrichen. Dinghi mit dem gesammelten Regenwasser wieder schön weiss geschruppt. Alle Leinen sortiert, gewaschen und zum Trocknen aufgehängt. Deck putzen und mit unheimlich schweren Glieder ins Bett. Es gibt noch viel zu tun.

 

 

Donnerstag 15. 9. 2016

 

Port St. Louis / Navy Service

 

Strecke: 1,5 Meter höher /  766 SM

 

Wetter: wieder schön

 

Familienstimmung: froh und aufgeregt

 

 

 

Der gute Platz

 

Der Herbst kam über Nacht. Dunkel und kalt ist es wie Adi und ich um halb sieben übers Deck tappen. Wir rollen die Regenblache auf, befestigen Fender und Leinen. Zum Glück ist es schön Windstill, so klappt das Manöver Rückwärts in die Travellerbox reibungslos. Wir machen fest, wecken die Kinder und Frühstücken.

 

Zu unserer grossen Freude bekommen wir einen Trockenplatz unten am Kanal, schön nahe von Büro, Dusche und WC. Alles prima.

 

Adi beginnt sofort mit dem Kärcher den Bootsrumpf zu reinigen. Der dicke Muschel- und Algenteppich muss weg. Yanis schabt eifrig mit dem Spachtel die Muscheln. Es gibt so viel zu tun ich düse Kopflos im Schiff herum, weiss gar nicht wo Anfangen. Am besten von vorne entscheide ich und steige in den Ankerkasten. Ausmisten, putzen und wieder einräumen. Was nicht gebraucht wurde oder kaputt ist kommt weg. Danach leeren wir die Bugkabine. Alle Ersatzsegel, Tauchflaschen und was wir sind noch finden stopfen wir in die Toilettenkabine. So vermeiden wir, dass die Kinder ausversehen die nun trocken gelegte Toilette benutzen. Wir wurden heute Morgen ja buchstäblich der Kanalisation enthoben. Zu spät merken wir, dass unser Toilettenpapier nun unerreichbar ist. Den dies ist hier exklusive und muss selber mitgebracht werden, wesshalb man hier alle mit einer WC Papierrolle in der Hand herum laufen sieht. Wir finden dafür eine 10er Packung Tempo Taschentücher, das sollte reichen fürs erste.

 

Die Bugbilgen werden geputzt und inspiziert. Ich schleife zwei rostige Stellen und behandle sie mit Rostumwandler. Nix ernstes. Morgen wird hier alles frisch gestrichen.

 

 

 

 

Mittwoch 14. 97. 2016

 

Port St. Louis

 

Strecke:   10  SM /  766 SM

 

Wetter: Regen, Regen, Regen

 

Familienstimmung: erleichtert

 

 

 

Der letzte Ritt

 

Der Morgen präsentiert sich flammend Rot. Morgenrot schön Wetter Tod. Dunkle Wolken ziehen auf. Wir Frühstücken lange und ausgiebig, zögern jede Minute des Aufbruchs hinaus.

 

Danach Anker auf und Segel setzten. Wir rauschen über ein graues Meer unter grauen Wolken. Heftiger Wind und üppige Wellen. Unsere Oxala reitet sie ab wie nichts. Es sieht aus, als möchte sie uns nochmal zeigen was sie kann. 8 Seemeilen breit ist der Golf du Fos, den wir durchqueren müssen. Er ist gesäumt von Schiffsentladestationen. Dem entsprechend viele Frachter tummeln sich hier. Im Westen des Golfs biegen wir ab in den Kanal nach Port St. Louis da liegt unser Hafen oder besser gesagt das Trockendock. Der Wind ist wie gemacht für uns. Wir rollen die Genua auf bis zum zweiten Reff und segeln so ganz gemütlich den schmalen Kanal hoch. Adi will auch nochmal zeigen was er kann. Auf den letzten Metern fängt es an zu Regnen. Und wie es regnet.  Was heute nass wird wird nicht mehr trocken. Zum ersten Mal in der Saison müssen wir unser Ölzeug hervorkramen.

 

Da sind wir wieder am Ende der Rhone. Am Ende unserer Reise. Viele Wochen haben wir schon hier verbracht in den letzten Jahren. Hier auf diesem elend platten Land voller Brackwasser, wo einem entweder der Mistral durchschüttelt oder die Mücken auffressen. Als schön kann man Port St. Louis nicht bezeichnen mit den Plattenbauten und den kleinen hinter braunen Mauern versteckten Häuschen. Trotzdem haben wir es sehr lieb gewonnen. Es geht unheimlich viel hier. Immer wird ein Fest gefeiert und wenn es keinen Grund dazu gibt, dann wird einer erfunden. Wir sind jetzt schon gespannt, mit was wir diesmal überrascht werden.

 

Schon von weitem winkt uns unser Lieblingsarbeiter zu. Ah, Hallo da seid ihr ja wieder. Wie geht’s, wie wars’, was habt ihr erlebt? Ich wusste gar nicht, dass ihr kommt. Wir sind ja auch eher spontan und nicht angemeldet. Viele Fragen, viele Antworten. Er zeigt uns einen Platz an der Mole, hilft beim Festmachen und verschwindet wieder im Regen.

 

Ich melde mich im Büro an, hoffe einen Platz zu bekommen und möglichst bald einen Termin für den Travellerlift. Im Büro werde ich herzlich begrüsst, muss eine halbe Stunde erzählen was wir alles erlebt haben. Wir bekommen einen Termin für Morgen um 8 Uhr. Ist schampar früh. Man merkt, dass wir wieder in Frankreich sind. Trotzdem klappt alles besser als erhofft. Wir sind erleichtert.

 

Für den Rest des Tages verkriechen wir uns im Schiff und es gibt endlich den heiss herbei gesehnten Kinonachmittag mit dem Film « die Eiskönigin». Wenns doch nur emal würd rägne! Hat Yanis immer wieder gesagt, wenn er die DVD erblickte.

 

 

Dienstag 13. 97. 2016

 

Golf de Fos

 

Strecke:   93  SM /  756 SM

 

Wetter: noch sonnig

 

Familienstimmung: Wehmut

 

 

 

Fackelbucht, die Letzte

 

Adi hat sich im Cockpit unter eine Decke verkrochen und den Timer auf alle 20 Minuten für einen Rundblick gestellt. Danach deckt er sich wieder zu und schläft weiter. Dabei vergisst er, Zeit, Raum und mich. Nicht das dies etwa schlimm ist. Nein, ich habe herrlich geschlafen und trete meine Wache um halb fünf extrem ausgeruht an. Lange bin ich nicht allein. Yanis kriecht um halb sechs ins Cockpit und eine halbe Stunde später kommt Nikita. Sehr ungewöhnlich für unsere Langschläfer. Wir kuscheln uns alle unter die Decke und schauen den Sternen beim Verblassen zu. Nikita sagt: Mami, jetzt fahred mir vo de Nacht in Tag, gäll! Treffender kann man es nicht sagen.

 

Kurz vor Mittag kommen wir in unserer Fackelbucht an. Eine kleine Bucht mit Badestrand am Rand des Golf du Fos. Der Name Fackelbucht kommt von der Ölraffinerie nebenan. Aus den riesigen Schornsteinen schlagen immer wieder grosse Flammen in den Himmel welche mit lautem Getöse erlöschen. Wie riesige Kerzen glühen sie Tag und Nacht.

 

Wir springen ins Wasser, Essen etwas und packen unsere Sachen ins Dinghi für einen Nachmittag am Strand.

 

« Adi, dies wird wohl unsere letzte Nacht vor Anker sein, oder?» Wir schweigen und wenden uns ab, wollen nicht, dass der andere unsere Tränen sieht.

 

Ich mache mich auf einen langen Spaziergang durch den Pinienwald. Adi baut mit den Kindern einen grossen Drachen aus Sand. Wir baden lange und ausgiebig, versuchen nicht mehr daran zu denken.

 

 

Montag  12. 09. 2016

 

Unterwegs

 

Strecke:   ?  SM / 663 SM

 

Wetter: gut

 

Familienstimmung: entspannt

 

 

 

Der letzte Schlag

 

Nach den Festtagen in Cadaques ist es eine reine Wohltat nur zu segeln. Nicht dass wir uns beklagen wollen. Im Gegenteil. Wir haben es sehr genossen Programmpunkt für Programmpunkt abzuhacken (die übrigens erstaunlich pünktlich begannen, so dass wir immer etwas zu spät dran waren). Gestern zum Abschluss tanzen alle zusammen unten beim Hafen die Sardana. Ein typischer Tanz für diese Region. Gar nicht so einfach wie es aussieht, aber sehr schön fürs Lebensgefühl.  Heute dagegen müssen nichts weiter machen ausser Segel setzten  und uns berauschen lassen von der Fahrt. 5-6 Knoten, dass macht Glücklich und so schlagen wir gleich den direkten Weg zum Golf de Fos ein. Da ist unser Endhafen und somit ist dies unser letzte Segelschlag. Ich darf da gar nicht zu viel drüber nachdenken.

 

Adi und ich verkriechen uns hinter unseren Büchern und lesen und lesen und lesen. Yanis und Nikita hören sich alle 4 CD des Zauberers von Oz an und zeichnen dabei die Farbstifte klein.

 

 

Mein Laptop führt zurzeit ein Eigenleben, dem ich nicht gewachsen bin. Erst verschwinden alle Symbole vom Desktop. Habe ich dies wieder einigermassen hergestellt ist das Bild auf dem Bildschirm um 90 ° gedreht und seit neustem ist mein Word blockiert. Ich konnte es heute wieder beheben, die letzten Tage jedoch kein Blogbuch vorschreiben, weshalb ich versuche eine Zusammenfassung zu machen der letzten Tage.

 

Wir sind am 7. 9.  in Cadaques angekommen, genau zum Auftakt eines vier tägigen Festes mit ganz vielen Kinderaktivitäten. Kletterwände, Postenläufe von Jugendlichen organisiert, eine Schaumparty, viel gute Musik, Theater, ein Umzug und viel mehr. Perfekt. Danach dreht der Wind auch wieder schön, dass wir weiter der französischen Küste entlang nach Marseille kommen.

 

Yanis Mund ist verheilt. Stolz zeigt er uns jeden Tag wie toll sein Zahnfleisch wieder aussieht. Nur dass er kein Lippenbändchen mehr hat betrübt ihn ein bisschen. Ob das wieder nachwachsen wird. Bei der nächsten Sternschnuppe wird er es sich ganz fest wünschen hat er uns verraten.

 

Die letzten Augusttage verbrachten wir in Port de Pollenca. Genau vor einem Jahr waren wir schon hier. Da die Bucht wunderbar gross und geschützt ist leben viele Seezigeuner hier. So wie Michael und Kathy welche uns gleich wieder erkennen und schon sitzen wir mit einer Currywurst auf ihrem Katamaran. Unter die Seezigeuner hat sich eine spanische Familie gesellt. Rafael und Pilar mit ihren vier Kinder, die sich riesig freuen über andere Kinder. So vergehen die drei Tage wie im Flug. Rafael nimmt Yanis mit zum Optimist segeln und seither hat unser kleine Kapitän einen neuen Geburtstagswunsch. Ein kleines Segelboot für ihn allein.

 

Schweren Herzens verabschieden wir uns von den lieben und interessanten Leuten hier. Der Wind ist gut für die Überfahrt ans Festland. Die Fahrt selber nicht berauschend. Wir kommen am Abend in Palamos an und verkneifen uns den Wunsch ins erfrischende Wasser zu springen. Allein unter unserer Badeplattfrom tummeln sich 4 Quallen.

 

Nächster Halt L’Estartit. Wir wissen nun wo die Holländer Ferien machen, nämlich hier. Alles holländisch angeschrieben. Die Dünung macht uns hier zu schaffen, wir werden im Schiff herumgekippt von einem Bug auf den anderen. Schon morgens um acht stehen wir an Land. Etwas zu früh für die Spanier. Kaffee gibt es erst ab neun Uhr und Frühstück ab halb Zehn.  Wir baden viel und lange und Nikita verblüfft uns wieder einmal wie sie ohne zu zögern die 2 Meter hohe Hafenmauser hinunter ins Wasser springt. Von mir hat sie das nicht. Im Nachbarort Toroella besuchen wir das Mittelmeer Museum. Ein Museum das uns aufzeigt wie vielfältig dieser kleine Tümpel ist.  Vieles haben wir davon gesehen, viele Erinnerungen weckt es in uns. Wir tanzen wieder Sirtaki auf einer griechischen Insel, lassen uns in der Türkei vom Muezzin wecken und streifen staunend durch die geheimnisvollen Gassen von Palermo. Hinter jeder Ecke eine Überraschung. Es macht Lust auf mehr. Besonders die Südküste würde mich jetzt reizen. Aber da spricht im Moment so vieles dagegen. Nicht nur die leere Bordkasse.

 

 Montag  29. 07. 2016

 

El Calo

 

Strecke:   32  SM /  428 SM

 

Wetter: sonnig in der Ferne dicke graue Wolken

 

Familienstimmung: Herz in der Hose

 

 

 

Kreativ bis zum Umfall(en)

 

Wieder perfekter Wind, heute nach Ost drehend. Nicht mehr ganz so feucht. Mit Genua und Grosstuch rauschen wir am Mittag los. Die Kinder haben sich genug gelangweilt und spielen heute äusserst Kreativ. Dick und Doof ist das neue Lieblingsspiel. Sie setzten sich Hüte auf und denken sich immer wieder neue Szenen aus wie sie wo über was stolpern könnten. So torkeln sie durch die Kojen, kreischen, jammern und lachen es wird einem Angst und Bang.

 

Der Unfall ereignet sich dann aber unter anderen Umständen. Yanis schwingt oft und gerne wie ein Affe an unserer Haltestange im Salon. Die ist an der Decke festgemacht und dazu gedacht, sich bei rauem Seegang festzuhalten um nicht durchs Schiff zu fliegen. Heute kurz vor dem Ankerfall bei Einfahrt in die Bucht hängt sich Yanis mit etwas zu viel Schwung und Übermut an die Stange, schlipft ab und knallt mit dem Gesicht auf die Kante des Kartentischs. Erst schreit er, dann ich. Blut überall Blut, aus Mund und Nase. Ich wische es immer wieder mit dem Geschirrtuch weg. Das Gesicht scheint unverletzt. Alle Zähne noch da, Lippen und Zunge intakt. Woher kommt dieses Blut im Mund? Ich halte den weinenden Yanis in meinen Armen, drücke ihm zwei kalte Bierdosen ins Gesicht. Adi erledigt das Ankermanöver allein. Nikita hält Yanis schützend ein Tuch vors Gesicht, damit ihn die Sonne nicht blendet. Langsam beruhigt er sich und die Blutung mit ihm. Vorsichtig inspizieren wir nochmal den Mund. Das Zahnfleisch unter der Oberlippe hat es erwischt. Vom Lippenbändchen ist nichts mehr übrig und den Rest der Wundbeschreibung erspare ich Euch.

 

Der kleine Patient wird mit Schmerzmittel und kalten Bierdosen in den Salon gebetet. Adi und ich beruhigen unsere flatternden Nerven mit Aktionismus. Ich mit aufräumen, Adi mit kochen. Eine Stunde später sitz Yanis mit uns am Tisch und isst einen Teller Reis. Unsere Herzen schlagen wieder da wo sie hin gehören.

 

 

Sonntag 28. 07. 2016

 

Cala Molto

 

Strecke:   32 SM 428 SM

 

Wetter: gut

 

Familienstimmung: gelangweilt (die Kinder)

 

 

 

Segeln, einfach nur Segeln

 

Der Tag bringt uns eine herrliche Damenbrise aus dem Süden. Richtiges Sonntagssegeln. Blister hoch und los. Der einzige Nachteil am Südwind, ist die unheimlich feuchte Luft. Schon vor dem Augen aufschlagen wusste ich, dass wir perfekten Wind zum weiter kommen haben. Das ganze Bett fühlte sich nass und klamm an. Der Boden feucht, das Cockpit musste vor dem Frühstück erst trocken gelegt werden. Dafür herrliches Segeln. Finden wir. Also Adi und ich. Die Kinder langweilen sich heute fürchterlich. Wir schlagen dieses und jenes vor und versuchen sie zu unterhalten, aber es hilft nicht viel. Sie langweilen sich und finden alles doof.  Ich habe vor langer Zeit in einem schlauen GEO Heft mal gelesen, dass sich Kinder ab und zu langweilen sollen, da es ihre Kreativität fördert. So lassen wir sie langweilen und warten auf die Kreativität.  

 

 

 

 

 

 

Samstag  27. 07. 2016

 

Cala Mondrago

 

Strecke:   10  SM 396 SM

 

Wetter: herrlich

 

Familienstimmung: prima

 

 

 

Im Freibad

 

Zum Glück haben wir uns für Adis Vorschlag entschieden und nicht für meinen. Er wollte in die Cala Mondrago, ich mochte nicht noch länger motoren und fand die nächste Bucht reicht. Die sah aber hässlich verbaut aus und so sind wir doch hier gelandet in dieser sandigen Bucht die aussieht, als wären wir in einem blau gekachelten Freibad gelandet. So fühlt es sich auch an mit all den Leuten. Wie Hochsommer in der Badi und wir sind ausversehen mit unserem Schiff mitten im Schwimmbecken gestrandet. Die Bucht ist herrlich verwinkelt. Die zerklüfteten Felsen sind voll Pinien und Agaven. Es gibt zwei Sandstrände, zwei Höhlen zum hineinschwimmen und einen Tunnel im Felsen zum durchschwimmen. Wir erkunden erst alles im und ums Wasser und machen uns danach auf eine Küstenspaziergang. Es ist Wunderschön!

 

 

Freitag  26. 07. 2016

 

Ses Salines

 

Strecke:   5  SM 386 SM

 

Wetter: schön

 

Familienstimmung: genervt, dann gut

 

 

 

Weiter

 

Den ganzen Morgen im Internet verplämperlet. Sowas nervt mich irgendwie und irgendwann. Mein Versuch eine neue Mailadresse zu erstellen wird abgeblockt, da ich in einem öffentlichen Netz bin. Danach versucht über Ebay noch mehr Fotos und Informationen an Interessenten für unser Schiff zu schicken. Geht auch nicht. Fotos und Text von unserem Schiff auf den Verkaufsplattformen optimieren. Ewig lang nicht kapieren, wie man die Fotos drehen kann. Nebenbei die Kinder mit Schoggigipfeli und Fanta ruhigstellen. Am Schluss bin ich wieder mal soweit, dass ich die Füsse in den Sand und den Kopf unter Wasser stecken möchte.

 

Machen wir dann auch. Später. Erst noch etwas Segeln. Das heisst versuchen zu segeln, aber ohne Motor geht nichts bei dem Wind. Deshalb brechen wir bald ab und legen uns nochmal vor einem schönen beinahe einsamen Strand vor Anker. Gehen baden und lassen danach unsere Drachen steigen.

 

 

Donnerstag  25. 07. 2016

 

Sant Jordi

 

Strecke:   1  SM 381 SM

 

Wetter: sommerlich

 

Familienstimmung: ausgefüllt

 

 

 

Müll und Museum

 

Weit sind wir nicht gesegelt, nur grad mal um die Ecke in die nächste Ortschaft.

 

Es erschreckt mich immer wieder von neuem, wie viel Müll sich jeden Tag ansammelt. 3Tage keine Entsorgungsmöglichkeiten und schon quillt alles über. Wir schleppen Taschen voll Müll weg und schleppen Taschen voll Lebensmittel in Verpackungen wieder an Bord. Irgendwie blöd. Aber was sollen wir machen? Die Ravioli aus der Packung direkt in unseren Rucksack schütten und die Packung an Land schon entsorgen? Was wir jedoch mit grosser Freude sehen, ist die gut organisierte Mülltrennung und Entsorgung in Spanien. War vor 7 Jahren auch anders. Da hat sich echt etwas getan.

 

Sant Jordi, ein familiärer, kleiner Ort, mit hübschem Strand. Gefällt uns, da fühlen wir uns wohl. Noch  mehr gefällt uns das Museum über den Nationalpark der Insel Cabrera.

 

Auf der Fahrt zurück zur Oxala machen wir einen Halt bei einem 6 Meter langen roten Segelschiff. Thierry der Besitzer ist uns einfach sympathisch und wirkt sehr interessant. Man sieht selten so kleine Schiffe um die Insel segeln. Spontan laden wir ihn zum Nachtessen ein. Sollte uns mal in Zürich passieren, dass da einer an die Türe klopft und uns zum Essen einlädt, weil man nett aussieht. Es wird ein schöner  und spannender Abend. Wir erfahren viel übers Cognac brennen und verkaufen, dass die Chinesen alles wegsaufen und die Franzosen bald auf dem Trockenen sitzen. Aber am meisten erstaunt uns seine Aussage, dass er gerne hier segelt, weil es an der Atlantikküste von Frankreich viel zu viele Schiffe hat. Noch mehr!?! Das hätten wir echt nicht gedacht.

 

 

Mittwoch  24. 07. 2016

 

Es Trenc

 

Strecke: 0  SM 380 SM

 

Wetter: frischer Wind

 

Familienstimmung: glücklich

 

 

 

Der Strand

 

Gestern weiter gesegelt zur Cala Pi, die so klein ist, dass sie schon mit zwei Schiffen voll wirkt. Da wollten wir uns als dritter Störenfried nicht hineinquetschen. Also wieder Segel setzten und weiter der felsigen Küste entlang zur nächsten Ankermöglichkeit Es Trenc. Ein über 6 Kilometer langer Strand. Unbebaut. Dahinter Pinienwälder. Die wenigen illegal gebauten Häuser sollen demnächst abgerissen werden.

 

Wir erreichten den Strand in der vollen Nachmittagssonne. Das Wasser ein einmaliges Farbenmeer von dunkelblau bis tiefes türkis.

 

Heute als erstes an den Strand. Ein erstaunlich frischer Wind weht aufs Meer hinaus. Nicht nur der Wind weht aufs Meer hinaus. Auch jede Menge aufblasbare Stranddinger. Luftmatratzen, Schwimmringe, Strandbälle. Die meisten werden von einer ankernden Schiffscrew herausgefischt. Als Schwimmer hat man da keine Chance hinterher zu jagen. Auch wir kommen in den Besitz eines riesigen Schwimmringes. Nicht lang. Denn es nähert sich langsam aber stetig ein schwimmender Kopf. Tatsächlich. Mathias aus Berlin hat den Ring soeben aufgeblasen und seine beiden Buben glücklich gemacht. Kurz darauf standen sie weinend am Ufer, ohne Ring und mit schlechtem Gewissen. Papa Mathias zeigt riesen Einsatz, schwimmt hinterher, gibt auf, sieht uns den Ring ergattern und schwimmt wieder los. Einen guten halben Kilometer hinaus aufs Meer. Soviel Vaterliebe wird mit einem Bier belohnt auf unserer Oxala. Wir kommen ins Schwatzen und weil Mathias uns  sympathisch ist, verdaut Adi den Verlust seiner neusten Eroberung schnell wieder. Schlussendlich bekommt unser Gast noch eine Fahrt im Beiboot zurück an den Strand gratis dazu.

 

 

Montag  22. 07. 2016

 

S‘Arenal

 

Strecke: 0  SM 360 SM

 

Wetter: heiss

 

Familienstimmung: suchend und findend

 

 

 

Beim Sündenpfuhl

 

Da Wind und Wetter stimmten, sind wir Gestern die 25 SM nach Arenal gesegelt.  Wie viele andere auch. Als erstes Schiff am Ankerplatz gestartet und schon nach 3 Seemeilen als Schlusslicht dagestanden. Wir haben eine unglaublich lahme Ente. Aber sie bringt uns immer sicher und bequem ins Ziel. Gestern also ans Ende dieser langen Bucht mit den vielen Bausünden und dem berüchtigten Ballerman.

 

Was wir hier brauchen ist Petrol für den Herd. Sonst bleibt auf weiteres die Küche kalt. Adi setzt mich am Morgen mit den Kindern am Strand ab. Dem wohl am wenigsten besuchten auf der ganzen Linie. Könnte am strengen Geruch des vor sich hin modernden Seegrases liegen.

 

Mit leeren Händen und verzweifeltem Blick kommt er zurück. Mensch Adi, das kann doch nicht sein. Kein Bier auf Hawaii und kein Petrol auf Mallorca. Am Nachmittag nehme ich das selber in die Hand und lass Adi mit den Kindern am Strand. Ich frag mich so durch und halte eine halbe Stunde später das gewünschte Gut in den Händen. Beim Eisenwarenhändler bin ich fündig geworden. Darauf muss man erst mal kommen. Zur Belohnung gönne ich mir einen Sangria im Strassencafé. Ich habe mir bei der Bestellung ein Glas vorgestellt und bekomme eine Karaffe vorgesetzt. Super Marketing Trick. Wenig später sitze ich ganz weinseelig in der Sonne. Wenn ich schon eine Karaffe bezahlen muss will ich auch etwas davon haben. Ich finde es toll einfach hier sein. Keine Warum Fragen beantworten, keine Ermahnungen aussprechen.  Einfach nichts tun. Nicht einmal das Gefühl haben meine E-Mail checken. Kann auch befreiend sein so ein virtuelles Knock Out.

 

 

Freitag  19. 07. 2016

 

Cala de Ponca

 

Strecke: 0  SM 335 SM

 

Wetter: schön

 

Familienstimmung: beschäftigt

 

 

 

Palma

 

Ich finde es ist höchste Zeit wieder einmal etwas Kulturelles zu unternehmen nach so viel Sand und Strand. Die Kathedrale von Palma reizt mich schon lange und da wir grad so in der Nähe sind verordne ich heute der Familie einen Ausflug.

 

Den ersten Bus haben wir im Café neben der Haltestelle sitzend verpasst. Ganze 10 Minuten zu früh kam er. Bis wir bezahlt haben war er natürlich weg. Den zweiten hätten wir beinahe immer noch im Café sitzend verpasst, da er eine halbe Stunde zu früh kam oder eben eine halbe Stunde zu spät. Das ist die Frage. Man sollte den Busfahrplan hier nicht so ernst nehmen.

 

Für die Strecke nach Palma haben wir wohl die kürzeste dafür längste Fahrt gewählt. Die ganze Küste ist hier nahtlos verbaut. So bummelt der vollgestopfte Bus von Ort zu Ort, macht Schlaufe um Schlaufe und hält alle 500 Meter. Gut hatten wir genug Wasser und Crackers dabei. Zudem ein Baby zum verknuddeln auf dem Sitz vor und eine nette Englische Familie neben uns.

 

In Palma dann sofort die beeindruckende Kathedrale besichtigt. Danach lecker Tapas gegessen auf einer kleinen Plaza und durch die Gassen und über die Rambla zum Busbahnhof zurück. Da entdeckten wir den Expressbus nach Ponca. In Windeseile wurden wir 4 alleine im Bus über die Autobahn zurück in unseren momentanen Heimathafen gebracht. Da hätten wir uns die Verproviantierung für die Heimfahrt ersparen können.

 

 

 

 

Donnerstag  18. 07. 2016

 

Cala de Ponca

 

Strecke: 0  SM 335 SM

 

Wetter: wieder gut

 

Familienstimmung: okay

 

                  

 

Ponca

 

Seit gestern da und auch wieder ausgeschlafen. Von Ponca lässt sich nicht viel sagen. Ausser dass es viele Touristen hat, eine Wäscherei und einen Supermarkt. Zudem ein Piraten Hotel, bei dessen Anblick Yanis vor Entzücken ins Stottern kam.

 

Das Beste hier, sind aber unsere deutschen Nachbarn mit demselben Lesehunger wie wir und so beglücken wir uns gegenseitig mit ausgelesenen Bücher.

 

 

Dienstag  16. 07. 2016

 

Unterwegs

 

Strecke: 56 SM 335 SM

 

Wetter: bedeckt, wenig regen

 

Familienstimmung: träg

 

                  

 

Der lange Weg

 

Statt Südwind gibt’s Regen. Wir sitzen etwas unmutig da. Was nun. Verlegen in die nächste Bucht, da gibt es vielleicht ein Restaurant. Wenn möglich mit Internet, denn unsere Wetterdaten sind nicht die aktuellsten.  Kaum aufgerafft und losgefahren kommt Wind auf. Wir setzten den Blister und beschliessen Kurs Richtung Mallorca aufnehmen. Der graue Deckel über dem Kopf bleibt. Immer wieder leichter Regen. Aber wir kommen voran. Der Blister steht. Am Mittag nehmen wir Fahrt auf am Nachmittag schlagen wir in der Flaute hin und her. Nikita und ich verabschieden uns  Seekrank in der Koje. Da hilft nur schlafen. Kaum kommt die Abendthermik geht’s wieder los mit 4-5 Knoten und wir sind wieder munter. Die Lichter von Mallorca werden sichtbar. Unsere Oxala macht was sie am besten kann, sie pflügt sich durch das Wasser. Es ist eine wahre Freude.  Adi rechnet aus, dass wir so in 4h da sind. Ich rechne zum Glück nicht damit. Kenn ich doch mein Mittelmeer. Kaum ist die Dämmerung dem überaus hellen Mond gewichen geht auch der Wind schlafen. Bei meiner Schicht nach Mitternacht dümpeln wir schon wieder. Der Mond heute so hell, man sieht kaum ein Stern. Wie eine überdimensionierte Laterne steht er am Himmel. Ich muss ihn immer wieder bestaunen. Heute leider kein Wal, der mich begleitet. Nicht einmal ein Goldfisch lässt sich sehen. Schade heute wäre die Bühne sogar beleuchtet. Nach zwei Stunden ist dann ganz Schluss mit Wind und die Bucht in Reichweite. Wir bergen unseren schlaffen Blister und schmeissen Günter an. Noch eine Stunde, dann können wir den Anker fallen lassen und kommen zum wohlverdienten Schlaf.

 

 

Montag  15. 07. 2016

 

Cala Beniras/ Ibiza

 

Strecke: 14  SM 293 SM

 

Wetter: sonnig

 

Familienstimmung:

 

           

 

Auf dem Sprung

 

Weil es Gestern so schön und spannend war am Strand sind wir in aller Früh nochmal an Land. Erst genossen wir den Strand für uns danach den Betrieb um uns herum. Alle wieder da. Die Hüfte schwingenden Mädchen in ihren Kleidchen. Die Bar aus einem Brett über zwei Steinen. Der wackelige Campingtisch. Selbst der Rastaman mit seinen schönen, grossen Badetücher zum kaufen. Alle da und wir auch. Wir müssen uns fast ein bisschen losreissen hier. Aber am Dienstag gibt es Südwind, den wir nach Mallorca nützen wollen und so segeln wir der Küste entlang bis zur Nordspitze. Die Insel zeigt sich uns dabei nochmal von der schönsten Seite.

 

 

Sonntag  14. 08. 2016

 

Cala Sallada / Ibiza

 

Strecke: 0 SM 283 SM

 

Wetter: schön

 

Familienstimmung: friedlich

 

           

 

Wasserspiel

 

Die Cala Sallada ist wunderschön. Finden ganz viele andere auch. Seit gestern sind wir da. Hier einen Platz zu finden ist nicht ohne. Wir hatten doppeltes Glück und erwischten sogar noch eine Boje. Ganz vor der Bucht ankerte ein riesen Motorboot mit Helikopter, der auch fleissig am Arbeiten war. Wer auch immer da eingeflogen wurde, am Abend gab es ein hübsches Livekonzert auf dem Boot von welchem auch alle anderen Schiffe in der Bucht profitierten. Freiwillig oder unfreiwillig.

 

Am liebsten sind mir hier die Morgenstunden. Wenn alles noch schläft. Ich springe ins Wasser. Tauche durch Fischschwärme und kraule hinüber zu den Felsen. Die Sonne lässt tausend kleine Regenbögen über den Grund tanzen.

 

Gleich nach dem Frühstück packen wir unsere Sachen und gehen an den Strand. Wir breiten uns aus und geniessen noch die Ruhe. Schon eine Stunde später, nach der Ankunft des ersten Busses, liegen wir Tuch an Tuch. Äusserst geschäftig geht es zu und her. Im hinteren schattigen Teil der Bucht werden drei improvisierte Strandbars errichtet. Aus einem Brett über zwei Steinen oder einem wackeligen Campingtisch. Daneben Kühlboxen voll Eis und ein Abfallsack. Bis Mittag gibt es Fruchtsaft, danach Mojito und Caipirinha. Zwei Frauen ziehen eine Unmenge von Kleidchen aus ihren Taschen und legen sie auf ihrem Badetuch aus. Immer wieder stürzen sie sich in neue Kombinationen, tänzeln Hüfte schwingend zwischen den Badetüchern hindurch und versuchen so zum Kauf ihrer Kleider animieren. Mit äusserst grossem Erfolg.

 

Mittags flüchten wir zurück in die Ruhe unseres Schiffs. Zäh und träg fliessen sie dahin diese heissen Stunden.  Am Nachmittag raffen wir uns auf und fahren mit dem Dinghi  ans Ende der Bucht. Hier zwischen den Felsspalten gehen wir auf Schnorcheltour. Für die Kinder haben wir die Luftmatratze mitgenommen. So erforschen wir Spalte um Spalte. Jede zeigt sich uns in einer anderen Farbe. Rot, Grün, Braun und hinter uns die uferlose tiefe des blauen Meer.

 

 

Freitag  12. 08. 2016

 

Cala des Moro / Ibiza

 

Strecke: 0 SM 279 SM

 

Wetter: schön

 

Familienstimmung: gut

 

           

 

Ausgebremst

 

Unsere Wasserpumpe im Motor tropft, deswegen haben wir immer schön Wasser unter dem Motor. Salzwasser im Schiff macht mich nervös. Ein weiterer Punkt auf Adis todo-Liste. Um ihm den Rücken frei zu halten begebe ich mich sogar in die Rolle des Obertouristen. Seit die Kinder diesen kleinen Touristenzug nach Santa Ines gesehen haben sind sie nicht zu bremsen. Das wollen sie auch, mit diesem Zug in die Berge, inklusive Fotohalt und gratis Getränk. Dafür kostet es das Vierfache einer Busfahrt. Glücklicherweise haben wir noch ein Couvert mit Grosselterngeld das in kindliches Glück investiert werden muss.

 

Ich tschumple nach dem Mittagessen mit den Kindern durch ganz San Antonio, weil die Busse über Mittag nicht fahren. Beim Busbahnhof angekommen merke ich, dass wir a. viel weniger Zeit benötigten als eingerechnet und b. der Zug nicht wie gedacht um 15 Uh, sondern um 16 Uhr fährt. Alles kein Problem solange man warten nicht als Problem ernennt. Wir sitzen im Schatten und reden und spielen und bekommen von netten Passanten einen Papierpapagei und ein Armband geschenkt, für die ach so süssen Kindern. Um 16 Uhr erfahren wir, dass der Zug wegen einem Defekt heute nicht mehr fahren kann. Auf die Nachricht muss ich sogleich in die nächste Tapasbar. Für die Kinder einen süssen Eistee und für mich ein kühles Bier, dazu gibt’s eine Stunde lang Liveunterhaltung von der Olympiade in Rio. Der Zug, die Fahrt vergessen. Weil ich jetzt auch keine Lust mehr habe zum Bus fahren und weil die Kinder so schön einen Fuss vor den anderen setzten tschumpeln wir wieder durch die ganze Stadt zurück. In Gedanken noch ganz beim Sport und am Fabulieren in welchen Disziplinen sie dann einmal Olympiagold holen werden.

 

 

 

 

Donnerstag  12. 07. 2016

 

Cala des Moro / Ibiza

 

Strecke: 0,5 SM 279 SM

 

Wetter: schön

 

Familienstimmung: erstaunt

 

           

 

Tierisches

 

Am Dienstag haben wir eine Bustour versucht über die schöne Insel. War nicht grad unser Tag so als Familie. Den Kindern war es furchtbar langweilig im Bus, was uns schwer davon abhielt die schöne Landschaft zu bewundern. Das kleine Bergdorf San Jose entpuppte sich als Touristenfalle mit teuren Restaurants und Souvenirshops. Wir picknickten im Schatten unter grossen Platanen und machten was wir in Australien gelernt haben, wir besuchten die Bibliothek. Da war es schön kühl. Die Kinder stöberten durch die Bilderbücher und ich durch die Spanischen Klatschheftchen. Nur Adi war es ein bisschen langweilig, weil es kein Internet gab und er somit keine TagiNews bekommen konnte. Danach schnell wieder zurück aufs Schiff.

 

Gestern dann Regen ohne Ende. Schon in der Nacht hat es angefangen zu tröpfeln. Beim Frühstück begrüsste uns der Tag mit dicken schwarzen Wolken. Wir spannten unser Regenzelt übers Schiff und verkrochen uns ins Schneckenhaus während draussen der Regen unser Schiff von all dem Salz und Sand befreite. Um 17 Uhr kam die Sonne hervor. Für den Landgang mussten wir erst einmal das Dinghi trocken legen. Bis über die Knöchel standen wir im Wasser.

 

Heute verlegten wir für eine gute halbe Stunde in den Hafen von SanAntonio. Wir mussten Wasser bunkern. Eine halbe Stunde kostet 11 Euro. Ich will gar nicht wissen wie teuer ein ganzer Tag wird. Adi hat ein super System mit Ypsilonstücken und Gartenschläuchen gebastelt, so dass wir alle unsere 4 250 Liter Wassertanke auf einmal füllen konnten um es in einer halben Stunde zu schaffen. Wir entschieden uns die nächste Nacht in der Cala des Moro hinter San Antonio zu verbringen. Nicht schlecht staunten wir über die beiden Rochen, welche sich auf der Wasseroberfläche balgten, als wir zu unserem neuen Ankerplatz fuhren. Noch mehr staunte ich über das Seepferdchen, welches nach einem Kopfsprung ins Wasser vor meinen Augen vorbei torkelte. Adi der Jäger, fischte es sogleich mit einem Eimer heraus. In der Annahme, dass es tot sei, dachte ich mir, dass es sich bestimmt noch gut machen würde, getrocknet und konserviert zwischen meiner Muschelsammlung. Es stellte sich heraus, dass es alles andere als tot war und Runde um Runde im Eimer drehte. Adi holte ein bisschen Seegras und Sand, trotzdem schien es sich nicht heimischer zu fühlen. Nach ausführlicher Betrachtung und einem etwas schwierigen Fototermin entliessen wir es wieder in die Freiheit.

 

 

Montag  09. 07. 2016

 

Port San Antonio / Ibiza

 

Strecke: 0 SM 279 SM

 

Wetter: heiss

 

Familienstimmung: wieder eingerenkt

 

           

 

Die andere Seite

 

Ich habe mich damit abgefunden noch etwas hier zu verweilen. Adi nimmt seine ToDo Liste hervor. Es ist ja nicht so, dass es einem langweilig werden könnte auf dem Schiff. Dafür sorgt schon der polterige Schiffsgeist, der immer mal wieder was ab knackst oder zum Bersten bringt und uns zum Verzweifeln. Die Halterung der Lichtmaschine ist gebrochen und muss von Adi geschweisst werden und die Steueranlage hat eine Schraube verloren, die anderen sind locker. Vielleicht ein Versuch sich den Besitzer anzunähern. Nun gut. Adis‘ Aufgaben für heute sind klar und meine besteht im Kinderbeschäftigen. Ich nehme den Bus zur Cala Gracio. Da gibt es ein Aquarium in einer Grotte, in welcher die Fischer früher Lobster züchteten. Heute werden vor allem bedrohte Mittelmeerfische beherbergt, aufgezogen und in die Freiheit entlassen. Wir sehen Haie, Zackenbarsche, Rochen, kleine Meerkatzenhaie, Oktopus und vieles mehr. Die Kinder bekommen je einen Becher mit Muscheln und dürfen die Fische füttern, dazu erzählt mir die nette Besitzerin allerlei Interessantes zu den Meerestieren. 

 

Danach ist eine schwimmende Abkühlung angesagt in der versteckten und ganz hübschen Cala Gracio.

 

Adi treffen wir um sechs Uhr auf der Uferpromenade. Er bringt uns zur Oxala zurück, welche er wegen einer morgen stattfindenden Regatta ans andere Ende der Bucht verlegen musste. Meine Oberarme danken, dass unser Aussenborder nach einer Woche täglichem herumgefummel und auseinander nehmen  wieder so einwandfrei funktioniert.

 

 

Sonntag  08. 07. 2016

 

Port San Antonio / Ibiza

 

Strecke:  0 SM 237??? SM

 

Wetter: wieder sonnig

 

Familienstimmung: ein bisschen genervt

 

           

 

Von Wind, Wetter und (fehlendem) Respekt

 

Wir können es drehen und wenden wie wir wollen. Seekarte, Wunschort und Wetterbericht stimmen einfach nicht überein. Ab Dienstag  für drei Tage Mistral in Frankreich. Das heisst Nordwestwind an der Nordküste  und Ostwind an der Südküste und wir sitzen hier im Westen fest. Mein Vorschlag, jetzt am Abend  oder morgen in der Früh den Anker zu bergen und uns auf den Weg nach Mallorca machen, verpufft sich schnell. Der Wind, wenn jetzt überhaupt vorhanden ist gering und wenn auch noch aus West. Ausser Dienstag in der Nacht würde er uns aus Osten her nach Mallorca schieben, aber das reicht kaum für die 90 Seemeilen. Zu gross ist unser Respekt vor dem Mistral und stumpf hinüber motoren wollen wir nicht, wozu haben wir einen Mast und mehrere Quadratmeter Tuch.

 

Meine Lust hier zu bleiben hält sich in Grenzen. Ich habe heute irgendwie zu viele Fudibäggli und Bierbäuche in den Gassen gesehen. Vielleicht bin ich einfach Altmodisch, aber mich stört es, wenn es Leute gibt, die nur im knappen Bikini gekleidet mit dem öffentlichen Stadtbus fahren. Die Piktogramme hier auf welchen  hingewiesen wird sich anständig zu kleiden werden blind überschaut. Nicht, das wir damals vor 20 Jahren einen modischen Höhenfluh hinlegten mit Holzfällerhemd, ausgefransten Jeans bis unter die Schuhsohle und einem Arafatschal, aber wir waren wenigstens angezogen.

 

 

Samstag  07. 07. 2016

 

Port San Antonio / Ibiza

 

Strecke:  21 SM  /279  SM

 

Wetter: leicht bedeckt

 

Familienstimmung: entspannt

 

           

 

Segeltour zu Ibizas Partytown

 

Im Gegensatz zu Gestern sind wir heute geschlichen. Aber immerhin gesegelt. Sehr schön und sehr gemütlich. Wir wollten in die Cala Vadella. Die war aber so eng und so voll, dass wir gleich wieder die Segel setzten. Zudem segelte es sich grad so schön. Mein Buch äusserst spannend, die Kinder beschäftigt mit den Legos Zirkus zu spielen. Wir gönnten uns den kleinen Nervenkitzel zu wenden und zwischen zwei Inseln hindurch zu segeln, obwohl die Tiefe auf unserer Seekarte als unbekannt eingezeichnet war und landeten dann in der grossen Bucht von San Antonio.

 

Beim Landgang wurde schnell klar, woher Ibiza den Ruf als Party Insel hat. Verkaufsstellen für die heissesten Clubs an jeder Ecke. Zudem dröhnte schon mittags sehr laute Musik aus dem Beach Front Club. Ein Blick durch die Hecken bestätigte es. Eine Poolparty vom feinsten. Badekleider, Cocktail, DJ und eine grosse gechlorte Wasserpfütze. Nikita sagte Sehnsüchtig zu Adi: Da will ich au mal hi. Das besprechen wir dann in 15 Jahren nochmal.

 

Wir fanden dann schnell einen schönen, schattigen Spielplatz und ein richtig leckeres und preisgünstiges Restaurant gleich gegenüber. Die Kinder waren beschäftigt mit anderen Spielplatzraudis, Adi und ich konnten uns genüsslich zurück lehnen und die neue Sommermode begutachten. Es sind zuerst einmal kurze Frauenhosen zu sehen, bei deren Herstellung das Schnittmuster verrutscht sein musste. Der Hosenbund  sitzt auf den Rippen, dafür wurde Stoff an den Beinen gespart, so dass die Pobacken fröhlich unten heraus schauen können. Ansonsten laufen Frauen gerne in gewagt geschnittenen Badekleider herum und verhüllen diese mit einem hauchzarten, durchsichtig schimmernden Stoffmantel. Männer sind vor allem mit Shorts und Tattoos bekleidet, dazu eine Sonnenbrille und einen lächerlichen Strohhut. Der neuste Schrei ist Bodypainting. Bevorzugt ein gold- oder silbriger Klatsch im Gesicht und oder Oberarm. Ich kann mich nicht wirklich anfreunden mit der Mode, aber vielleicht werde ich einfach nur alt.

 

 

Freitag  06. 07. 2016

 

Cala Port Roig / Ibiza

 

Strecke: 6 SM 258 SM

 

Wetter: schön

 

Familienstimmung: gelassen

 

           

 

Ibiza

 

Gestern haben wir unseren Platz in der Türkisbucht verlassen. Der Wind dreht von West nach Nord. Da wird es unruhig in der Cala Sahona.  Mit dem letzten hauch Westwind sind wir nach Ibiza gesegelt und haben da die wohl unruhigste Bucht der Südküste gefunden. Über uns dröhnten die ankommenden Flugzeuge auch Nachts. Unter uns lies der Swell uns von Backbord nach Steuerbord rollen und wieder zurück.

 

Heute setzen wir gleich nach dem Frühstück die Segel und rauschen  der Küste entlang zur tief eingeschnittenen und ruhigen Bucht von Port Roig. Schon von weitem winkt uns Samuel unser spanische Nachbar von der Bucht in Formentera zu. Er hat eindeutig eine ruhigere Nacht erlebt. Keine 15 Minuten später sitzt er mit seiner Tochter bei uns im Cockpit wo sich die Kinder vergnügen.

 

Am Nachmittag fahren wir zum „Strand“ den man als solches nicht unbedingt bezeichnen kann. Ein steiniger Streifen mit Holzschienen verbaut. Diese führen zu den kleinen Holzhäuschen, welche wie Garagen aussehen. Früher haben die Fischer hier ihre Boote hoch gezogen und wieder zurück ins Wasser geschoben. Zurzeit werden diese Garagen  von den Einheimischen als Freizeithütten benutzt. Ibizische Schrebergärten sozusagen.

 

 

Mittwoch  04. 07. 2016

 

Cala Sahon / Formentera

 

Strecke: 0 SM 237 SM

 

Wetter: sonnig

 

Familienstimmung: gut

 

           

 

Einkaufstour

 

Wir sind ein bisschen ausgehungert. Der Kühlschrank leer, in den Frücht- und Gemüsekisten finden wir noch einen Apfel und ein verschrumpeltes Rüebli. Mit dem Bus fahren wir nach San Fransecs dem Hauptort der Insel. Geniessen da Tapas und Helando, sowie ein weiteres Kapitel in unserer Formentera Serie. Die Ambulanz rast auf den Dorfplatz, überfährt beinahe die 4 Musikanten welche soeben ein Liedchen angestimmt haben. Im Eilschritt rennen ein Arzt und zwei Pfleger los, mit allerlei Gerätschaften und verschwinden in einer Gasse. Schon bald kehrt der eine Pfleger mit dem Defibrillator zurück und nimmt ein Tuch mit. Nach einer Weile fahren sie ohne Patient wieder ab. 20 Minuten später hält der Lieferwagen eines Blumengeschäfts an und Petrus öffnete das Himmelstor.

 

Wir beenden den Tag mit dem schleppen von zwei vollen Rucksäcken und zwei vollen Tragetaschen. Jetzt quellen Kühlschrank und Kombüsenkästchen beinahe über.

 

 

Dienstag  03. 07. 2016

 

Cala Sahon / Formentera

 

Strecke: 0 SM 237 SM

 

Wetter: herrlich

 

Familienstimmung: amüsiert

 

           

 

Buchten TV

 

„Mami, es chunt mir so vor, als würd ich Fernseh luege!“ Treffender kann man es nicht ausdrücken. Seit einer Stunde sitzen wir im Cockpit und beobachten das Geschehen um uns herum. Nicht umsonst wird Formentera als die Karibik von Spanien bezeichnet. Das türkis Wasser, der weisse Sand. Dementsprechend zieht es Segler an. Adi hat Gestern bis zu 74 Schiffe gezählt und heute sind bestimmt 20 dazu gekommen. Wir mittendrin. Da gibt es viel zu sehen. Amüsant ist das Balzverhalten auf dem Partyschiff vor uns. Interessant  ist das Leben von Crew (angezogen mit Polohemd und Shorts) und den russischen Gästen (Badehose und Sonnenbrand) auf  dem grossen Katamaran hinter uns. Wir wundern uns, wie 8 Menschen auf einem 10 Meter Schiff Platz haben und wir freunden uns mit der sympathischen Familie neben uns an. Trotz allem geht alles ruhig und gesittet zu. Abend wird der Sonnenuntergang von vielen auf der Klippe bewundert und beklatscht. Nachts leuchten die vielen schaukelnden  Ankerlichter wie ein Sternenmeer.

 

 

Montag  02. 07. 2016

 

Cala Sahon / Formentera

 

Strecke: 0 SM 237 SM

 

Wetter: schön

 

Familienstimmung: träge und geniessend

 

           

 

Im Pool

 

Wir sind einfach. Wir sind einfach hier und geniessen. Das Wasser so klar und schön wie ein Pool in türkis. Ein kleiner Rochen schwimmt unter unserem Schiff hindurch, kleine und grosse Flundern springen über unsere Ankerkette. 

 

Nikita tastet sich so langsam an Yanis Schwimmkünste heran. Mit der Taucherbrille schwimmen sie wie die Fische. Hauptsächlich unter Wasser. Nur haben sie leider keine Kiemen und müssen ab und zu Luft holen. Dazu genügt ihnen eine Leine, ein Fender, die Badeleiter oder unsere Schulter zum festhalten. Wir nehmen sie mit auf unserem Rücken und schwimmen hinüber zu den Felsen. Dort schauen wir den Fischen beim fressen zu und tauchen hinunter zu den schwarzen Schwämmen.

 

 

Sonntag 31. 07. 2016

 

Cala Sahon/ Formentera

 

Strecke: 119 SM 237 SM

 

Wetter: bedeckt

 

Familienstimmung: erleichtert

 

           

 

Angekommen

 

Die Nacht war Sterneklar. Der Mond zeigte sich erst gegen Morgen als schmale Sichel. Warm blieb es, aber feucht, so feucht habe ich es selten erlebt. Es tropfte uns vom Sonnensegel hinunter ins Cockpit. Selbst ins Schiff kroch die Feuchtigkeit. Sie lagerte sich am Boden ab und schlüpfte in die Bettwäsche, so dass alles klamm und klebrig war. Nicht angenehm.

 

Ansonsten machten wir eine gute Fahrt und glitten ruhig mit 4-5 Knoten dahin. Während meiner Wache so um drei Uhr, hörte ich unbekannte Geräusche. Ein schnauben, prusten und gurgeln. Lange starte ich in die Dunkelheit, bis meine Augen sich daran gewöhnt haben und da konnte ich es deutlich sehen. Ein Wal begleitete uns. Immer wieder tauchte er neben dem Schiff auf, gleitet in unserem Rhythmus durch die Wellen. Dann verschwindet er um mich eine halbe Stunde später mit seinem lauten gepruste zu erschrecken. Im Morgengrauen verschwand er definitiv. Leider. Zu gerne hätte ich ihn den Kindern gezeigt.

 

Der Tag zog sich zäh dahin. Der Himmel grau und drückend. Adi und ich müde von zu wenig Schlaf. Den Kindern wird langweilig. Der Wind stellte sich ein, wir schaukelten hilflos in den Wellen. Die letzten 3 Stunden durfte nochmal Günter ran. Nicht dass der angesagte Ostwind uns einholt und zurück aufs Festland pustet.

 

Ankunft am Nachmittag im türkis Wasser der Cala Sahon.

 

Am Abend kam die Sonne und der Ostwind. Er fegte durch die Bucht und die Oxala, nimmt alle Feuchtigkeit mit und macht auch uns wieder frisch.

 

 

Samstag 30. 07. 2016

 

Unterwegs / Spanien

 

Strecke: ?? SM 118 SM

 

Wetter: heiss und sehr feucht

 

Familienstimmung: im Mikrokosmos

 

           

 

Absprung

 

Zwei Tage Südwind sagt der Wetterbericht. Das wollen wir nutzen um auf die Balearen zu kommen. Morgen motoren wir von der Küste weg und können schon bald den Blister setzten. Erst mit 2-3 Knoten gegen Abend werden es 5-6. Herrlich, so könnte es immer weiter gehen.

 

Wir spielen uns durch unser ganzes Spielsortiment. Memory, Domino, Tschau Sepp….Danach ein Märli erzählen, Lieder singen. Langweile kommt keine auf. Schon ist der Abend da, die Sonne versinkt glutrot hinter grauen Wolkenstreifen.

 

Ich richte mich mit Nikita auf unserem gemütlichen Bett im Salon ein. Yanis schleppt seine Decke ins Cockpit. Wie immer auf Überfahrten will er bei Adi unter dem Sternenhimmel einschlafen.

 

 

Freitag 29. 07. 2016

 

Mar Menor / Spanien

 

Strecke: 17 SM 118 SM

 

Wetter: heiss

 

Familienstimmung: gut

 

           

 

Im warmen Tümpel

 

Das mit dem Segeln haben wir heute schon gar nicht angefangen. Es gab nur einen Wind und zwar den aus dem Tank. Im Mar Menor fanden wir einen sehr ruhigen, sehr geschützten Ankerplatz. Das Wasser eine grüne, seichwarme Brühe. Wir baden eine ganze Stunde darin, ohne blaue Lippen zu bekommen.

 

Ich nutze den ruhigen Platz und verwandle unser Beiboot in eine Malerwerkstatt. Einmal ums Schiff herum pinsele ich den Aufbau weiss. Adi schafft es unterdessen eine ganze Stunde mit den Kinder auf dem 13 Meter langen Schiff verstecken zu spielen. Am schwierigsten war es für Yanis Adi auf dem Grossbaum im Segel sitzend zu finden.

 

 

Donnerstag 28. 07. 2016

 

Portman / Spanien

 

Strecke: 17 SM/101 SM

 

Wetter: immer noch sonnig

 

Familienstimmung: übertölpelt

 

           

 

Hart am Wind

 

Wir haben es mit ehrlichem, richtigem Segeln versucht. Zwei Stunden auf dem Steuerbordbug gegen den Wind. Wenden und zwei Stunden auf Backbordbug zurück zum Land. Das ganze hat uns 6 Meilen weiter gebracht. Toll. Gentlemen don’t sail to weather. Familien sollten es auch nicht tun.

 

Dafür haben wir hier einen interessanten Ankerplatz gefunden. Hinten in den Hügeln sieht es aus wie ein grosses Minenwerk. Dazwischen ungewöhnlich viel Grünes. Am Strand eine grosse Düne aus ganz dunklem, beinahe schwarzem Sand. 3 kleine anmächelige Strande, mit Palmen und einer Strandbar. Das Wasser glasklar. Wir Ankern im Schutz einer Felsnase und packen unsere Badesachen ins Dinghi. Gerade wie wir uns am  Strand einrichten wollen kommt die Strandwache. Dies ist eine geschützte Zone, wir müssen mit dem Boot einen Abstand von 200 Meter zum Ufer einhalten. Also, alles wieder ins Dinghi und zurück auf die Oxala. Auf der Seekarte rechnen wir den Punkt aus, der vom Ufer überall 200 Meter entfernt ist und lassen so in der Mitte der Bucht den Anker fallen. Alles wieder ins Dinghi und zurück zum Strand. Kaum habe ich die Badetasche abgestellt kommt die Wache wieder. Ähm also, sie meinten das Dinghi nicht unser Segelschiff, das hätten wir schon da ankern lassen können. Ich verstehe gar nichts mehr. 200 Meter sind hier ein sehr dehnbarer Begriff. Das Dinghi darf einfach nicht an den Strand. Punkt. Ich weiss nicht wie unser Gesichtsausdruck aussieht, aber sie bieten uns ganz schnell an, dass wir das Dinghi im kleinen Fischerhafen hinter dem Strand lassen können. Gratis, wie sie mehrmals betonen. Ich räume es leer und Adi tuckert durch den kleinen Kanal in den Hafen.

 

Das Baden hier am Strand sehr schön und lohnenswert. Die Stimmung sehr spanisch entspannt. Für die Nacht nehmen wir doch lieber wieder den ersten Ankerplatz hinter dem schützenden Felsen ein. Ist deutlich ruhiger. 

 

 

 

 

Mittwoch 27. 07. 2016

 

Cartagena / Spanien

 

Strecke: 0,6SM/84SM

 

Wetter: sonnig

 

Familienstimmung: gut

 

           

 

Cartagena

 

Gestern mi Günters Hilfe nach Cartagena geschmuggelt und im Hafen einen Platz ergattert. Der Wind blies gegen uns, wenn überhaupt. Wegen dem ordentlichen Wellengang habe ich meine neuen Seekrankheitsmedikamente versucht. Navy Cap. Hilft super gegen die Übelkeit, alles weg, kein komisches Gefühl mehr im Bauch. Dafür wirkt es wie eine Narkose. Ich habe 3Stunden geschlafen und dies direkt nach dem Frühstück. Muss also auch nicht sein. Da bin ich Adi keine grosse Hilfe.

 

Innerhalb 2Stunden konnte heute der Aussenborder geflickt werden. Einen neuen Impeller gekauft, ausgebaut und eingebaut. Danach ausgiebiger Stadtbummel durch die Strassen mit den imposanten Häuser und den römischen Ausgrabungen. Es hat schon so seine Vorteile wenn die Kinder älter werden. Mussten wir sie letztes Jahr noch mühsam hinter uns her schleppen, so hüpfen sie inzwischen fröhlich vor uns her. Und schon bald kommen wir ihnen nicht mehr nach.

 

Auf den Abend haben wir uns in eine schöne, ruhige Bucht vor der Stadt verlegt.

 

 

Ich sollte. Ich sollte denke ich im Moment viel zu oft. Ich sollte im Blogbuch schreiben, ich sollte unser Schiff im Internet endlich zum Verkauf anpreisen. Ich sollte nicht immer Mañana denken. Aber nun bin ich mit dem Spanischen Virus infiziert und deshalb stecke ich lieber die Füsse in den weissen Sand und den Kopf ins türkisblaue Wasser um den Fischen beim Schwimmen zuschauen. Aber Mañana, Mañana hört ihr wieder mehr von mir. Versprochen.

 

 

 Montag 25. 07. 2016

 

Aguilas / Spanien

 

Strecke: 0SM/51SMf

 

Wetter: sonnig

 

Familienstimmung: okay

 

           

 

Unfreiwilliger Strandtag

 

Rudern ist schön, schon beinahe romantisch, aber auch nur wenn alles stimmt. Was wenn es viel ablandigen Wind hat und wir kaum zum Land kommen und womöglich sogar zum Meer hinaus getrieben werden.

 

Adi will den Aussenborder möglichst schnell reparieren. So setzt er mich mit den Kindern am Strand ab und tschumpelt sich in Aguilas die Füsse wund. Nix und niemand der im Helfen könnte den kaputten Impeller zu ersetzen. Dann morgen eben weiter bis Cartagena und es da nochmal versuchen. Bis dahin arbeiten wir weiter an unseren schönen Oberarmen.

 

 

 

 

Sonntag 24. 07. 2016

 

Aguilas / Spanien

 

Strecke: 0SM/51SMf

 

Wetter: sonnig und nicht heiss

 

Familienstimmung: primissima, fast

 

           

 

Strandtag

 

Um 6 Uhr hat Adis Wecker geklingelt. Ein Blick aus dem Cockpit genügte. Der angekündigte Wind noch nicht eingetroffen. Schnell zurück in die Federn. Man soll da verweilen wo es einem gefällt und so sind wir um 9 Uhr schon am Strand. Schwimmen, Spielen, Geniessen. Über Mittag Siesta im Schiff. Von 2-4 Uhr ist der Strand wie leer gefegt. Danach beginnt er sich wieder zu füllen.

 

Auch wir wollen nochmal an Land. Mit dem Dinghi fahren wir quer durch die Bucht, weil es da näher zum Stadtzentrum ist ans andere Ende. Kurz vor dem Strand beginnt der Aussenborder an zu stottern, dann stellt er überhitzt ab. Wir rudern die letzten Meter. Adi gar nicht erfreut. Nimmt den diese Repariererei nie ein Ende? Zudem fehlt ihm ein Schuh. Der ist wohl im Chaos des Aufbruchs im Cockpit liegen geblieben. Barfuss wie ein Hippi hopst Adi übers heisse Pflaster. Bis 6 Uhr, dann öffnet der  Chinese wieder seinen Laden und Adi kann sich für 2.70 Euro ein paar Badelatschen kaufen. So setzten wir uns auf die Plaza, trinken Tinto Verano und schauen den Kindern beim Spielen zu. Schnell finden sie Anschluss mit der Familie  vom Nebentisch. Schon bald sitzen alle am Boden, tanzen und klatschen.

 

Mit Adis neuen Latschen schlendern wir noch über den Piratenmarkt mit der schönen Spielecke. Scheint hier eine Sommertradition zu sein. Zurück aufs Schiff wird gerudert. Die Bucht ist gross und wir wie gesagt am anderen Ende. Wenn ihr euch jetzt fragt wieso ich so wohl definierte Oberarme habe, dann wisst ihr jetzt warum.

 

 

Samstag 23. 07. 2016

 

Aguilas / Spanien

 

Strecke: 0SM/72SM

 

Wetter: angenehm

 

Familienstimmung: prima

 

           

 

Landtag

 

Nach drei Tagen auf dem Schiff und unpassenden Windverhältnissen gönnen wir uns ein Tag an Land.

 

Aguilas ist auf den ersten Blick ein richtig spanischer Ort. Zufriedene Menschen, schöne Plazas, bunte Strände. Wir schlendern durch die Gassen und finden eine Touristen Information. Den Rest des Tages bemühen wir uns die Sehenswürdigkeiten abzuklappern. Das Meeresinstitut, die Erzverladestation der Eisenbahn aufs Schiff und die alten Windmühlen. Dazwischen ein Helado.

 

 

 

 

 

 

 

 

Donnerstag 21. 07. 2016

 

Garrucha / Spanien

 

Strecke: 28SM /51 SM

 

Wetter: herrlich

 

Familienstimmung: viel besser

 

           

 

So schön kann es sein

 

Adi, es liegt Blistersegeln ins der Luft, was meinst du? Hmm habe ich auch schon gedacht, aber dass Fall für den Blister ist noch nicht oben.

 

So kommt es, dass ich nach dem Frühstück den Mast hoch gezogen werde. So langsam gewöhne ich mich daran. Es fängt inzwischen erst ab der Saling an zu kribbeln in den Füssen. Aber froh bin ich schon, wenn ich wieder unten auf dem Boden bin. Yanis will dann auch noch. Bis fast unter die Saling, dann ruft er stopp. Kribbeln tuts ihm in den Händen, dem grossen Seemann.

 

Den Rest des Tages einfach Blistersegeln vom feinsten. Wir gleiten dahin, nicht schnell aber beständig. Das Wasser gurgelt am Bug vorbei und als wir beim Sonnenuntergang beschliessen die ganze Nacht hindurch zu segeln, da macht der Wind Pirouetten und schläft dann vollkommen ein. Also Günter an und in die nächste Bucht.  

 

 

 

 

Mittwoch 20. 07. 2016

 

Cabo de Gata / Spanien

 

Strecke: 23 SM

 

Wetter: sonnig und alles mögliche

 

Familienstimmung: äääh

 

           

 

Willkommen im Mittelmeer

 

Ein Tag um sich das Segel abzugewöhnen. Erst Flaute und Hitze. Wir dümpeln mit schlaffen  Segel vor und hin. Kommen Meter um Meter voran. Am Nachmittag entschliessen wir und die letzten beiden Stunden zum Cabo die Gata zu motoren, damit sich der ganze Aus- und Einbau lohnt. Günter arbeitet tapfer und dann kommt der Regen mit Gegenwind. Die Wellen türmen sich auf in Minutenschnelle. Sie rauschen übers Deck, spritzen alles nass. Der Bug hebt sich und knallt ins Wellental. Ich liege bedüdelt mit Nikita im Arm im Salon. Heute natürlich kein Stugeron genommen. Die Seetüchtigkeit unserer Bordmaus liegt eher auf meinem Niveau. Yanis findet es toll. Diese Wellen! Ganz lässig!

 

Kaum am Ankerplatz, alles ruhig und schön.

 

 Dienstag 19. 07. 2016

 

Almerimar / Spanien

 

Strecke: 400m

 

Wetter: warm

 

Familienstimmung: losgelöste Peinlichkeit

 

           

 

Anders als geplant, aber auch gut

 

Geplant war, nach Aguadulce zu segeln oder eben motoren. 5 Seemeilen hat Adi gemeint, weil irgendwo gehört. Christina (die Leiterin des Ferienkurses) und ihr Sohn Emek wollten wir mitnehmen nach Arbeitsschluss von Christina und zu Hause in Aguadulce abladen. Sie möchten so gerne mal mit einem Segelboot fahren.

 

Am Mittag meint Adi, es habe aber schon noch viele Schaumkronen. Ich finde egal, Hauptsache los, zahle den Hafen und schlucke ein Stugeron und dann gleich noch eins. Ist vielleicht besser so.

 

Pünktlich um halb drei stehen unsere Mitfahrgäste da. Adi steckt grad mal die Strecke auf der Karte ab und oh Schreck, das sind ja 16 Seemeilen nicht fünf. Oh wie peinlich und unorganisiert. Der Wind spricht ja immer noch gegen uns. Was bedeutet 16 Seemeilen mit Wind und Welle gegenan zu motoren. Das finden wir dann doch ein bisschen übertriebener Ehrgeiz und Christina ist da sehr kooperativ. Wir beschliessen hier neben dem Hafen ein geschützter Ankerplatz zu  finden, ein bisschen baden, Christina und Emek mit dem Beiboot dann zum Bus bringen.  Für die beiden Neulinge abenteuerlich genug.

 

Passt so. Zum Abschied winken Udo und Alex, sowie Daniela, die für ihren Videoblog (www.svnaima.com ) übt und unsere gloriose Abfahrt filmt.

 

Der Anker fällt wir baden und essen und gehen früh ins Bett. Zumindest ich und die Kinder. Da kommt eine Brise aus West auf, die will Adi unbedingt nutzen. Lass uns noch ein wenig segeln. Also aus den Federn und Segel hoch. Udo ruft an, er hat uns vom Balkon aus gesehen. Wo geht ihr denn jetzt noch hin? Daniela holt nochmal ihre Kamera hervor und dann fällt die Brise zusammen. Wir sind grad mal ums Hafenbecken gekommen. Immerhin.

 

 Sonntag 17. 07. 2016

 

Almerimar / Spanien

 

Strecke: bald, bald

 

Wetter: immer noch Sturm

 

Familienstimmung: gespannt

 

           

 

Die Überraschung

 

Udo und Alex, Herz und Seele des Hafens, haben alle Deutschsprachigen Segler ins La Plaza eingeladen heute Abend. So zum Abschied, weil ganz viele von uns behaupten, dass sie nun endlich wenn der Wind nach lässt los segeln wollen. Udo hat zudem eine Überraschung geplant, zusammen mit Adi und ein paar wenigen anderen eingeweihten. Ich liebe Überraschungen und hab nicht lange nachgefragt. Aber weil die Herren so begeistert sind von ihrer Überraschung müssen sie mir immer wieder Hinweise geben. 1. Die Kinder haben dann was zum Spielen. 2. Gut sind wir zwei starke Männer 3. Wir sind nicht sicher ob es klappt und 4. Wir hoffen es nie nie nie gebrauchen zu müssen. Da liegt es auf der Hand, dass es sich um eine Rettungsinsel haltet oder? So doof bin ich nun auch wieder nicht. Gespannt dann aber doch. Uschi und Manfreds Rettungsinsel ist „abgelaufen“ und muss ersetzt werden. Da wäre es ja schade sie einfach in die Tonne zu schmeissen bevor man schaut ob sie denn noch funktioniert hätte. Sie funktioniert einwandfrei. Adi zieht und es macht puff. Innert Sekunden ist sie aufgeblasen und einsatzbereit. Alles wird ausprobiert und auf einen weiteren gebrauch geprüft. Der Schiffszwieback schmeckt wie alter Mürbeteig und das Wasser im Beutel nach Plastik. Wir hoffen schwer, dass wir dies nie nie nie gebrauchen müssen.

 

 

Samstag 16. 07. 2016

 

Almerimar / Spanien

 

Strecke: bald, bald

 

Wetter: Sturm

 

Familienstimmung: kurze Krise ansonsten alles gut

 

           

 

Das Drama mit der Farbe

 

Bis jetzt war das Schiff strahlend weiss gestrichen gewesen, was nicht mehr wirklich sichtbar war, weil die Farbe abblätterte und alles schmutzig und grau war. Adi hat mir noch eine weisse Farbdose gekauft. Dabei jedoch nur auf „Blanco“ geschaut und das Wort „Hueso“ daneben völlig ignoriert. Weil ich nichts anderes hatte habe ich unser Deck nun Eierschalenweiss oder eben Knochenweiss wie die Spanier sagen gestrichen. Was eigentlich ganz schön aussieht, fast ein bisschen besser. Das Kilo Farbe reichte jedoch vorne, aber hinten nicht und so ging ich Gestern in den Carrfour Supermarkt um noch mehr davon zu bekommen. Eine kleine mickrige Dose war das einzige was ich fand, auch nachdem ich den Laden auf den Kopf gestellt und ausgeschüttelt habe.

 

Heute hat Adi das Auto vom Udo ausgeliehen um in Santa Maria Irgendwas im Farbladen Nachschub holen. Viel Nachschub. Denn was Farbe bei einem Stahlschiff betrifft, dann ganz nach dem Moto viel hilft viel. Alles richtig schön dick einschmieren.

 

Das Drama nimmt seinen Lauf, weil Adi kommt zurück mit erstens der falschen Farbe und zweitens matte Farbe und nicht seidig. Das sieht dann ganz doof aus.  Also schnell los und nun muss auch ich mit und somit auch die Kinder. Es ist halb eins, der Laden schliesst in einer halben Stunde und Udo braucht sein Auto auch wieder. Kurze heftige Hektik. Kinder packen, Geld packen zum Auto stürmen. Dreimal zurück aufs Schiff rennen um etwas zum Essen und Trinken holen für die maulenden Kinder, dann die Schuhe für Nikita welche immer noch Barfuss  hinter uns her trippelt und ein aller letztes Mal um die leere Farbdose zu holen. Findet Adi dann gar nicht lustig von mir, total unnötig und ein Teil unseres Picknickt fliegt durch den Hafen. Lautes Gebrüll der Kinder: unsere Trauben, unser Essen!!!! Hafenkino vom feinsten.

 

Nun gut. Es kam alles prima. Die Gemüter beruhigten sich bei der Autofahrt schlagartig. Natürlich hatten sie nicht das Blanco Hueso von der Marke die wir hatten und schon gar nicht seidig. Aber dank den Farbresten aus der Dose die ich noch mitgeschleppt habe konnten sie uns genau das Mixen was wir wollten und so viel wir brauchen. Ende gut alles gut. In Zukunft wird unser Schiff in Grellgrün und Knochenweiss unterwegs sein.

 

Am Abend Grand Fiesta, mit Pauken, Trompeten und Geknalle dass es einem das Trommelfell zerreisst. Die Heilige Carmen wir aus dem Marinaoffice geholt, geschmückt, gesegnet und mit viel Pomp durch den Hafen getragen. Wir zotteln also wie alle anderen gläubigen Spanier im Pulk  hinter dem Pfarrer her. Nur Yanis ist das zu langweilig. Ihn zieht es an die vorderste Front vor der Carmen und hinter dem Polizei Auto. Schiff und Schifffahrer bekommen auch noch ihren Segen ab mit Böllerschuss und Weihrauch. Es kann eigentlich nichts mehr schief gehen.   

 

 

Donnerstag 14. 07. 2016

 

Almerimar / Spanien

 

Strecke: riens du tout

 

Wetter: noch gut, Sturm ist angesagt

 

Familienstimmung: befreit

 

           

 

Wieso

 

Gestern ganz grosse Aufräumaktion. Es ist so herrlich wenn alle Wände wieder da stehen wo sie sollen und es tut so unendlich gut, wenn man weiss, man kann gehen. Wir könnten jetzt einfach den Knopf drücken, die Leinen lösen und eine schön grosse Summe Geld im Hafenbüro abliefern. Aber wir können gehen. Wir sind wieder frei wie der Wind und der macht eben nicht mit. War eigentlich eh klar. Ostwind vom feinsten. Mal mehr, mal noch mehr. Bis zu vier Meter Wellen und das ganze beruhigt sich erst am Sonntag. Womöglich Sonntagnacht oder Montag , vielleicht auch Dienstagmittag. Ich will jetzt nicht Schwarzmalen. Aber es ist Tatsache. Wir könnten jetzt fünf Seemeilen gegen den Wind in den nächsten Hafen motoren und den Günter ein bisschen fordern und uns da in Aguadulce verkriechen bis es besser wird oder eben hier bleiben. Alles freut es mächtig, dass wir noch nicht weg kommen, am meisten die Daniela. Es ist so. Daniela und Bernhard haben sich ein Schiff gekauft um eine Auszeit zu nehmen. Ein Jahr in die Karibik und zurück. Seit Montag sitzt Bernhard wieder im Büro um seine letzten drei Arbeitswochen unmotiviert hinter sich zu bringen. Daniela sitzt mit dem Schiff im Trockendock und einer Todo Liste auf welcher Sachen stehen wie: Radar vom Heck nehmen und am Mast montieren, inklusive allen elektrischen Leitungen etc. Daniela hat Politologie studiert und noch nie eine Steckdose auseinander genommen. Wieso auch. Nun fehlt ihr eben ein Mann wie der Adi mit den magischen Händen.

 

Adi darf sie da auch gerne wieder austoben, unter einer Bedingung, er soll die Kinder mitnehmen. Heute will ich mit meinem Projekt weiter kommen. Wenn wir schon hier bleiben müssen. Ich verpinsle ein Kilo weisser Farbe übers Deck. Mit Sonnenbrille wohlgemerkt, damit ich bei der gleisenden Sonne nicht Schneeblind werde. Und weil es jetzt so super schön weiss glänzt können wir unser Schiff nur noch mit Sonnenbrille betrachten.  Wegen der feuchten Farbe ist der Spielplatz im Bug für die nächsten Stunden geschlossen. Das finden unsere Leichtmatrosen nicht so witzig, denn sie haben das schwingen und toben zwischen den Fallen und Wanten entdeckt.

 

Vergnügen konnten sie sich aber herrlich heute auf dem Trockendock. Sie haben mit einem Eimer Wasser und zwei  Pinseln Schiff anstreichen gespielt. Aus irgendeinem Grund bekam das Wasser dann eine bläuliche Färbung und Danielas Schiff  nun auch. Es hat also auch bei den Kleinen richtig geklappt mit ihrem Projekt.

 

 

 

 

Dienstag 12. 07.2016

 

Almerimar / Spanien

 

Strecke: zero

 

Wetter: schön und warm

 

Familienstimmung: erst skeptisch, dann erleichtert

 

           

 

Günter lebt

 

Um 12 Uhr haben die Herren abgemacht, um 12 Uhr ist es soweit. Probestart von Günter. Ich bin sehr skeptisch eingestellt. Aus Selbstschutz würde ich sagen. Ich mag schon gar nicht mehr hoffen. So sitzen dann Udo und Adi gespannt im Cockpit, man könnte auch sagen etwas angespannt. Ich sitze wie gesagt sehr skeptisch in der Kombüse am Boden und spiele mit den Kindern Domino, weil dies der einzige Ort ist, der nicht mit Werkzeug oder sonstigem Bordmaterial belegt ist. Adi startet den Motor. Es ruckelt und zuckelt und geht nicht. Ich fühle mich schon sehr bestätigt. Die Batterien natürlich leer und müssen erst mit Hilfe unseres kleinen Generator geladen werde. So sitzen die Herren stumm im Cockpit und warten. Einzig Nikita hüpft freudig auf und ab und ruft: dä Motor lauft! Könnte man auch fast meinen bei dem Gebrumme vom Generator. Der zweite Versuch klappt fast auf Anhieb. Es „tschädered“ richtig, alles rappelt und ruckelt wie es soll. Ekelhaft fauliges Wasser spritzt aus dem Auspuff. Und wer bis jetzt im Hafen noch nicht gehört hat, dass unser Motor läuft, der kann es zumindest riechen. Zur Feier schlage ich ein Mittagessen in der nächsten Tapas Bar vor, ich mag heut nicht kochen. Adi will lieber noch weiter arbeiten. Ein paar Feinheiten justieren. Ein Leck im Kühlwasserkreislauf muss noch behoben werden und am Nachmittag lassen wir den Günter dann eine ganze Stunde arbeiten. Er soll sich mal schön warm laufen lassen. Das tut er auch im wörtlichen Sinne. So ohne die isolierten Wände um den Motor wird es im Schiff unerträglich heiss. Adi flüchtet aufs Schiffheck und der Rest der Familie aufs Schiff von Uschi und Manfred. Da gibt es den besten Espresso und das  beste Vanilleeis.

 

Nach dieser Stunde kann auch ich aufatmen und die Hürde nehmen.

 

Danke Dir Adi, werde ich diesen Sommer jede Seemeile, jede Bucht, jeden Schwumm ums Schiff doppelt geniessen. 

 

Er ist und bleibt eben der Beste.

 

 

 

 

Montag 11. 07.2016

 

Almerimar / Spanien

 

Strecke: niente

 

Wetter: schön

 

Familienstimmung: nicht gut und hoffnungslos

 

           

 

Schluss mit Lustig

 

Ich habe sowas von Genug. Ich mag nicht mehr hier sein und in dieser Autowerkstatt ein ordentliches Familienleben aufrechterhalten. Ich habe mir den Sommer anders vorgestellt. Klar, manchmal muss ich mir ins Gedächtnis rufen, dass andere Leute hierher kommen um Ferien zu machen und ausspannen. Aber für mich ist es definitiv nicht die Traumdestination. Da kann auch der kreative Piratenmarkt nicht viel aufpeppen. Adi meinte, wenn der Motor da ist, wird er etwa zwei Tage brauchen um in einzubauen. Wie es aussieht dauert es zwei Wochen. Mindestens. Ich finde es ja nett und gut, wenn er auch anderen Leuten hilft, aber es ist im Moment nicht der Zeitpunkt dazu. Deshalb musste ich mal deutlich werden. Ein Ultimatum. Wenn bis Donnerstag nix geht, dann reise ich mit den Kindern zurück in die Schweiz. Ich mag nicht warten, dass aus den zwei Tagen, zwei Wochen und dann zwei Monate werden.

 

Adi hat dann auch schön Gas gegeben. Ehrlich, können tut er es ja. Manchmal braucht der Herr ein bisschen Druck. Es ging dann auch alles flott voran, bis zu der Sache mit dem Strom.  Irgendwas falsch angeschlossen und beim Vorglühen schon einen kurzen. Oioioio. Nur nicht haspeln, alles schön ruhig nehmen und dann lieber nochmal den Frank fragen. Der Untröstliche. Jetzt hat auch noch Ronaldo die EM gewonnen und das findet der Frank gar nicht witzig, weshalb er heute den grössten Teil des Tages mit der Decke über dem Kopf verbringt und erst ab vier Uhr zur Arbeit auftaucht. Immerhin kommt er noch. Nur habe ich Adi  bis dann gebeten der Daniela doch zu helfen den Radar von der Heckstange abmontieren. Soll einer schlau werden aus mir. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel.

 

 

Samstag 09. 07.2016

 

Almerimar / Spanien

 

Strecke: nada

 

Wetter: wieder sehr windig

 

Familienstimmung: könnte besser sein

 

           

 

Von Unordnung uns so

 

Adi sucht und flucht. Ich finde und schimpfe. Das ist ja keine Organisation und diese Unordnung, so kann man ja nicht arbeiten. Adi steht da mit schwarzen Händen und sieht vor lauter Schrauben den Motor nicht mehr. Ich kann es ihm ja nicht übel nehmen, aber mir reicht es jetzt. Bevor ich noch weiter schlechte Stimmung auf dem Schiff verbreite packe ich die Kinder und die Badesachen ein. Yanis Tauchmaske ist unauffindbar. Wo war die nochmal? Ich schau in allen Taschen nach, in den Backskisten und Schwalbennester. Nix. Haben wir sie gestern im Ferienkurs vergessen oder im Auto von Christina? Ich werde grad mal ein bisschen Kleinlauter was Ordnung und Organisation betrifft.

 

Wie ich dann aber am Abend unter die Decke schlüpfe (nachdem ich erst mal zwei Türen und eine Seitenwand, sowie 10 Meter Schläuche diversen Grössen vom Bett hieve) stösst mein Fuss auf kaltes Metall. Schraubenzieher und Zangen teilen mit mir das Bett. Was ist denn das wieder für eine Sch…. Ordnung.

 

 

 

 

 

 

Freitag 08. 07.2016

 

Almerimar / Spanien

 

Strecke: null

 

Wetter: warm, wieder sonnig

 

Familienstimmung: abschiedlich

 

           

 

 

 

         

Der verpennte Abschied

 

 

Wir haben uns heute verabschiedet von zwei Sachen. Erstens dem Ferienkurs und zweitens der Idee diese Woche noch weg zu kommen. Für Sonntag haben wir uns schon zum Fussball schauen im La Plaza angemeldet.

 

Das war dann auch der Grund, wieso wir heute verpennt haben, aber so richtig. Also eigentlich nur die Kinder und ich. Gestern eben alle etwas zu lang zugeschaut wie die Deutschen von den Franzosen nach Hause geschickt wurden. Adi hat sich heute Morgen unbemerkt um 8 Uhr vom Schiff geschlichen. Mit Udo hat er nämlich eine Arbeitsgemeinschaft gegründet. Udo hilft Adi mit dem Motor und Adi hilft Udo beim Installieren eines Sonnensegels im einen Restaurant. Deshalb der frühe Aufbruch heute. Ich schlief so genüsslich wie die Kinder bis 9:20. Ansonsten verlassen wir das Schiff um  9:30 um rechtzeitig und ohne Beeilung im Ferienkurs anzukommen.  So sind wir eben am letzten Tag mit deutlicher Verspätung, dafür mit Kuchen zum Abschied  angekommen. Ich blieb dann gleich noch bis zum „z’Nüni“ und Assistierte Christina bei der Englisch Lektion. Echt toll wie die das machen, mit viel Spiel und Spass. Nikita setzt sich mal hin und macht mit, danach geht sie wieder spielen, kommt wieder zurück und ruft „mai Schuuus“. Ein neues Wort, dass sie heute gelernt hat.

 

 

Donnerstag 06. 07.2016

 

Almerimar / Spanien

 

Strecke: 0

 

Wetter: bedeckt und angenehm kühl

 

Familienstimmung: Adi verzweifelt und ich auch bald

 

           

 

Die kleinen Dinge

 

Nach ausführlichen Gesprächen mit Udo und Frank hat Adi den Wärmetauscher einfach mit Araldit geflickt und eingebaut. Der ist also nicht das Problem behaupten die Fachmänner. Nun folgt jedoch das nächste. Eine Schraube. Eine Schraube die so nicht passt und die es in ganz Almerimar und Umgebung nicht gibt. Es ist zum Verzweifeln. Adi hat sie heute einen ganzen Tag lang gesucht. Behauptet er zumindest. Ich habe eher den Verdacht, dass er wieder andere Schiffe geflickt hat. Nun wird die Schraube Morgen in einer Werkstatt für uns gedreht. Wir kommen nicht grad mit Sieben Meilen Stiefeln voran, dafür einen kleinen Schritt weiter. Ich schlage zur Feier des Tages noch ein Loch ins Schiff. Unter dem Fenster in der Scheuerleiste, da wo sich das Wasser gerne sammelt. Chris unser Englische Nachbar und Stahlbootbesitzer meint, ich soll das ausschneiden und ein neues Stück einschweissen.  Ich finde, ich muss ja nicht gleich übertreiben und mich grad noch als Schweisserin ausbilden lassen. So erweitere  ich mein Repertoire von schleifen, klopfen und pinselnnun  auf Loch ausspachteln. 

 

Übrigens sind wir schon so lange hier, dass uns die Kassiererinnen vom Supermarkt auf der Strasse Grüssen und die Bedienung im Stumble Inn uns beim Namen kennt. Es wird Zeit zum Abflug, bevor wir noch mehr Wurzeln schlagen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mittwoch  05. 07.2016

 

Almerimar / Spanien

 

Strecke: 0

 

Wetter: schön und heiss

 

Familienstimmung: ganz okay

 

           

 

Wörtliches Denken

 

Scheisse ruft Adi und das kommt eher selten vor, eigentlich nur wenn es wirklich so Der Wärmetauscher ist kaputt, hat er jetzt beim einbauen gemerkt. Er meint, es könnte sogar der Grund sein, wieso Wasser in den Motor kam, denn an Franks Theorie mit dem Schwanenhals mag er nicht ganz glauben. Das ganze würde mich ja nicht so beunruhigen, wenn Adi nicht davon sprechen würde, dass wir einen Ersatz in England bestellen und hierher liefern müssen. Nein!!!!!....schreit alles in mir, das kann doch nicht wahr sein.  Höchstens 3 Tage wird es dauern, wenn Express abgeschickt. Hahaha. Wie lange haben wir den auf den Motor gewartet und übrigens sind unser Flaggenschein und ein Geschenk für Yanis seit 2 Wochen unterwegs und noch nirgends in Sicht. Irgendetwas hierher zu bringen scheint ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Ich denke am besten gar nichts mehr. Vielleicht liegt der Fehler ja ganz fest und allein bei mir. Gestern Abend waren Daniela und Bernhard bei uns zum Nachtessen. Adi hat lecker gekocht und wir sassen noch bis weit in die Nacht beisammen. Die Kinder schliefen friedlich in ihren Kojen, der Wein mundete, die Gespräche waren äusserst amüsant und anregend. So könnte es doch immer weiter gehen dachte ich  in dem Moment und dass wir die beiden vermissen werden, wenn wir Ende Woche  endlich von hier weg kommen. Nun, so wörtlich habe ich es nicht gemeint.

 

 

Montag 04. 07.2016

 

Almerimar / Spanien

 

Strecke: 0

 

Wetter: viel heisser Wind

 

Familienstimmung: beschäftigt

 

                           

 

Motor der Zweite

 

Wochenende ist Wochenende und so haben wir Gestern nichts am Motor oder Schiff gemacht ausser darauf gelebt. Heute ging es dann wieder los mit dem Alltag. Kinder wecken und anziehen. Frühstück machen. Die Kinder suchen. Sie mit Schokolade verschmiertem Gesicht auf dem Nachbarschiff finden. Beim Bertl ist das Frühstück einfach besser. z'Nüni machen und in die „Schule“ bringen. Udo begrüssen, der uns mit dem Motor helfen will. Vom Segler Stefan haben wir einen super Kettenzug bekommen und so liftet sich der Motor ganz sanft hoch und runter und etwas rütteln und klopfen dann ist er drin und Udo auch wieder weg. Den Rest kann Adi alleine um- und anschrauben. Alles sauber, alles gut, wenn da nicht das Problem mit den Schrauben wäre. Wir kennen ja Adis Ordnungssinn und der ist anders als meiner. Da aber der Motor Adis Refugium ist habe ich da nur einen beschränkten Überblick. Leider. Wir haben Schrauben auf die keine Mutter passt und Schraubenmuttern die zu niemandem gehören wollen. Zum Haare raufen. Ich versuche mein Bestes, während Adi mit schwarzen Händen da sitzt suche ich mit meinen sauberen Händchen alles ab, bekomme aber nur ein: die ist es auch nicht, zu hören. Zum Glück ist erst 12 Uhr und der Warenhändler nicht weit. Dann gibt es eben neue Mütter für die Schrauben und Väter wenn es denn welche bräuchte dazu.

 

 

Samstag 02. 07.2016

 

Almerimar / Spanien

 

Strecke: 0

 

Wetter: sehr warm

 

Familienstimmung: feierlich

 

                           

 

Geburtseltag

 

Seit einer Woche müssen wir Yanis täglich mehrmals Ausrechnen wie oft er noch Schlafen muss, bis zu diesem grossen Tag. Sein Geburtstag. So war es auch nicht verwunderlich, dass er Gestern kaum einschlafen konnte und heute schon in unnatürlicher Frühe und hellwach vor unserem Bett stand.

 

Selten habe ich einen so Internationalen Geburtstag gefeiert. Am Nachmittag bauten wir ein kleines Buffet unter den Palmen mit süssem, salzigem, gesundem und flüssigem auf. Kommen durften alle die Yanis lieb gewonnen hat. Schweizer, Deutsche, Engländer, Holländer, selbst Brasilien war vertretten. Yanis lud zudem seine Spanische Ferienkursleiterin ein, die mit ihren drei Kindern und ihrem Polnischen Ehemann kam, was unsere Schiffnachbarin Agniezska in helles entzücken versetze. Wieder einmal ein Landsmann sehe wie schön. Es wurde lange palavert, geschmaust und den Tag genossen.

 

 

 

 

Freitag 01. 07.2016

 

Almerimar / Spanien

 

Strecke: 0

 

Wetter: drückend heiss

 

Familienstimmung: erleichtert

 

                           

 

Günter ist da

 

Ich habe schon nicht mehr damit gerechnet, dass unser Motor irgendwann noch ankommt, zumindest nicht diese Woche. Die Kinder habe ich am Morgen noch für eine weitere Woche im Ferienkurs angemeldet. Zum z’Mittag sitzen wir entspannt im Cockpit mit anderen Seglern, da flitzt ein Lieferwagen um die Ecke. Zum Spass sage ich, da ist unser Motor drin. Nimmer selber daran Glaubend. Keine Minute später springt uns Alexa von der Wäscherei entgegen, da wo wir ihn hin geliefert haben. Der Motor ist da, der Motor ist da! Uns bleibt beinahe das Brot im Hals stecken vor Freude.

 

Es wird dann ein kleiner Kraftakt in drei Teilen bis die 200 Kilo aus dem Lieferwagen gewuchtet sind. Herkules Adi kann dabei alle seine Muskeln spielen lassen.

 

Nun steht er hier auf dem Steg, unser neues Bordmitglied, den wir nach dem Voreigner unseres Schiffes, Günter nennen wollen. Unseren Autopiloten haben wir nach dem Erstbesitzer und Erbauer Sigurd Recht, Sigi getauft und damit guten Erfolg gehabt. Treu steuert er uns durch alle Winde. Nun hoffen wir das Selbe für den Motor.

 

 

 

 

Donnerstag 30. 06.2016

 

Almerimar / Spanien

 

Strecke: 0

 

Wetter: Abends Regen, ach wie gemütlich

 

Familienstimmung: ungeduldig

 

                           

 

Abwarten, warten, weiter warten

 

Ich will mich nicht beklagen, es geht uns gut hier. Aber letzten Donnerstag hätte der Motor kommen sollen. Dass er tatsächlich am Donnerstag kommt, damit haben wir nicht gerechnet, aber dass er eine Woche später immer noch nicht eingetroffen ist, damit haben wir auch nicht gerechnet. So langsam macht es uns nervös. Uns bleibt jedoch nichts anderes übrig als weiter zu warten. Nun, es geht uns ja nicht schlecht. Den Kindern gefällt es sehr in ihrem Kurs. Sie bringen täglich neue Englischwörter und etwas Gebasteltes mit nach Hause. Ich habe inzwischen alle Bilgen frisch  gestrichen und kümmere mich nun um die Verschönerung der Seitenfenster. Die ganze Arbeit, die Adi letztes Jahr auf sich genommen hat scheint sich in nichts aufgelöst zu haben. Hässliche Rosttränen und Blasern zieren die Rahmen wieder. Nun versuche ich mein Glück diesem Elend ein Ende zu setzten. Adi hat mir eine kleine Bank gebastelt um mich über Bord hängen zu lassen. So mit Hammer und Stechbeutel bewaffnet haue ich auf den Putz dass mir der Rost nur so um die Ohren fliegt. Millimeter für Millimeter schlage ich den blanken Stahl frei. Schrauben kommen dabei zutage, welche wohl für das ganze Übel zuständig sind. Aber die sind nun mal da drin um die Fenster zu halten. Danach schön Rostumwandler drum herum pinseln und 24h später Schicht für Schicht Farbe, damit alles schön abgedichtet ist. Der 70 jährige Erich hat mich gründlich instruiert und er muss es ja wissen. Selber hat er vor 20 Jahren eine Stahlreinke wie wir sie haben gebaut und die ist bis jetzt so ziemlich Rostfrei. Arbeit haben wir genug. Nette Menschen um uns auch. Uschi kommt vorbei, setzt sich auf den Steg und unterhält mich mit Seemannsgeschichten, während ich unser Schiff zertrümmere. Bertel kommt mit Muffins vorbei um uns zu stärken und bei Alexa in der Wäscherei gibt’s immer aufmunternde Worte und einen Becher Kaffee. Was noch…..ach ja, die Sonne scheint.

 

 

 

 

Mittwoch 29. 06.2016

 

Almerimar / Spanien

 

Strecke: 0

 

Wetter: schön

 

Familienstimmung: zufrieden

 

                           

 

Wissenswertes aus dem Plastikmeer

 

Wir sind hier umgeben von zwei Meerarten. Vor uns das jeden Tag wärmer werdende Mittelmeer, hinter uns das Plastikmeer von Gewächshäusern. Lola eine Spanische Gewächshausbesitzerin bietet Besichtigungstouren an. Da gehen wir doch mal hin haben wir gedacht und unsere Schiffsnachbar Bertel mit Sohn Thomas gleich mitgeschleppt.

 

Selten habe ich jemanden erlebt, wie Lola die mit so viel Herzblut und Engagement Arbeitet. Sehr viel Interessantes erfahren wir von ihr. Dass die Gewächshäuser hier wie ein Miniamazonas funktionieren, wieso es besser ist Plastik- statt Glashäuser zu verwenden und welche Insekten sie verwendet um Schädlinge zu bekämpfen. Zum Beispiel werden da Spanische Marienkäfer in Basel gezüchtet. Lola selber pflanzt kein Biogemüse. Die Erde in Andalusien ist nicht für den Gemüseanbau gemacht und muss von weit her gebracht werden. Zudem reicht das Wasser aus der Sierra Nevada nicht um alles genug feucht durch den Sommer zu bringen, in den Sommer Monaten wird dann eben das Meer entsalzt. So entwickelt sie lieber eine neue Technik mit Kokosfasern oder Schafwolle und versucht das Sickerwasser gleich wieder zu verwenden. Ob dies die Zukunft ist? Wir kommen mit viel neuen Eindrücken, Wissen und einem Sack mit 24 verschiedenen Tomaten -und Paprikasorten zurück.

 

 

Montag 27. 06.2016

 

Almerimar / Spanien

 

Strecke: 0

 

Wetter: heiss

 

Familienstimmung: aufgeregt

 

                           

 

Neuer Alltag

 

In weiser Voraussicht habe ich den Wecker gestellt. Das frühe Aufstehen ist ja nicht so unsere Sache, aber ab heute gibt es neue Strukturen in unserem Alltag. Die Kinder sind angemeldet von 10 – 14 Uhr im Ferienkurs für 3-12 Jährige. Es soll da gespielt, gesungen und gebastelt werden und dies alles auf Englisch. Meine Kinder lernen nun in Spanien Englisch. Klingt logisch oder. Mir ja egal, Hauptsache sie dürfen es da mit anderen schön haben.  Ein bisschen nervös bin ich zugegeben schon. Hoffentlich gefällt es ihnen und noch hoffentlicher benehmen sie sich anständig. Wie geheissen packe ich ihre Badekleider und einen grossen z’Nüni ein, der hier zur z'Mittagszeit gegessen wird. Der einzige Nachteil, es liegt ganz am anderen Ende von Almerimar. So lassen wir uns genug Zeit. Yanis flitzt mit seinem roten Velöli voraus, ich mit Niki auf unserem verbleibendem Trottinet hinterher. 3mal müssen wir Pause machen, damit sich Yanis den Schweiss abwischen kann und etwas trinken.

 

Es klappt alles wie am Schnürchen. Wir werden nett begrüsst von einer Spanierin die gut Englisch kann und einem Spanier, der nicht spricht, weil er wahrscheinlich kein Englisch kann. Noch bevor ich mich verabschiede sind die beiden glücklich mit den neuen Spielsachen beschäftigt.

 

Ich geniesse es dann auch sehr zu Hause. Endlich mal Musik hören. Keine Bibi Blocksberg, kein Benjamin Blümchen der meine Ohren belästigt. Ich streiche die Bilgen neu, ohne weggerufen zu werden, ohne Angst dass eines der Kinder über den Farbtopf stolpert. Herrlich.

 

Nach 4 Stunden hole ich meine immer noch glücklichen Schnüggis ab, die dann gar nicht mehr so Glücklich sind, weil sie nach Hause müssen. Erst muss ich verspreche, dass sie Morgen wieder kommen dürfen.  Perfekt, was will ich mehr.

 

 

Sonntag 26. 06.2016

 

Almerimar / Spanien

 

Strecke: 0

 

Wetter: warm bisweilen heiss

 

Familienstimmung: entspannt

 

                           

 

Sonntag

 

Unser Schiff wird aus lauter Langeweile noch richtig hübsch. Wenn es auch im Innern zurzeit so gar nicht nach schöner Wohnen aussieht, so tut sich doch wenigstens aussen was.  Adi hat neue Backskistendeckel geschreinert und das Holzwerk geölt. Ich die Bilgen entrümpelt und entrostet, was noch mehr Chaos in der Stube verursacht. Aber egal, heute ist Pause. Strandtag für alle. Ganz entspannt und danach Currywurst im La Plaza mit Fussballmatch und den Deutschen. Je später der Abend umso mehr Kinder auf den Strassen von Spanien . Das trifft sich Prima, so gibts heute keine Gemurre, wieso es nur immer diesen blöden, langweiligen Fussball im Fernsehen gibt. Die Kinder haben alle Sinne voll zu tun beim Spielen mit den Spanier. Gut so, dann können sie grad üben. Denn ab diesem Wochenende haben in Spanien die Sommerferien angefangen. Ich habe ab Morgen die Kinder für eine Woche im Ferienkurs hier angemeldet. Bin gespannt wie es ihnen da gefällt und ergeht.

 

 

 

 

Samstag 25. 06.2016

 

Almerimar / Spanien

 

Strecke: 0

 

Wetter: sommerlich

 

Familienstimmung: prima mit kleinem Niederlagedämpfer

 

                           

 

Streng haben wir es

 

Wir waren nicht nur untätig die letzten Tage. Die gebastelten Fische und die selbstgemachte Aprikosenmarmelade müssen verteilt werden. Alexa von der Wäscherei mit der tollen Büchertauschecke und dem nie endenden Sugus Vorrat für die Kinder bekommt einen. Der engagierte Tourismusfachmann freut sich auch sehr darüber. Bei Agnieska aus Polen müssen wir bleiben zum  Kaffee trinken und Chris aus England hält uns einen Vortrag über den Brexit und seine Folgen. Beinahe kommen wir dadurch zu spät zum Fussballmatch. Ein Saustress dieses Segelleben. Den Frust über das Aus der Schweizer an der EM dürfen wir beim Schweizer Stefan mit Gin und Tonic ertränken. Und so neigt sich der Tag dem Ende zu.

 

Auf dem Heimweg kommt mir der Engagierte entgegen und enttäuscht mich gewaltig. Er behauptet doch tatsächlich Polen habe besser gespielt. Also sowas, ich glaube ich muss am Montag den Fisch wieder aus dem Tourismusbüro holen.

 

 

 

 

Donnerstag 23. 06.2016

 

Almerimar / Spanien

 

Strecke: 0

 

Wetter: schön und warm

 

Meine Stimmung: kacke verdammte

 

                           

 

Geht so, bis zum Funkensprühen

 

Nicht so mein Tag heute. Mich nervt alles, kann mich schlecht motivieren. Mich nervt die Hundekacke den ganzen Gehsteig entlang. Ich habe genug von dem Chaos im Schiff. Genug ewig über ausgebaute Motorteile steigen zu müsse. Das so schon kleine Badezimmer, ist mit der Motorabdeckung zugestellt und egal wieviel Werkzeug ich versorge, im nächsten Moment liegt das Doppelte davon herum. Eine erfrischende Dusche in diesem Hafen bekommt man hier nur bis 11 Uhr, weil die Wasserleitungen an der prallen Sonne liegen. Wie kann man so was dämliches bauen. Ich hätte es einfach gerne wieder schön, gemütlich und am liebsten in einer hübschen Bucht baumelnd. Stattdessen liegen wir im schmutzigen Hafenbecken, aus dem die Kinder jeden Morgen mindestens drei Kescher voll Plastik herausfischen. Die Spielplätze sind zwar zahlreich, aber alle an der prallen Sonne und will man sich unter einem Baum in den Schatten verziehen, ist der mit Garantie von einem duftendem Hundehaufen besetzt. Mir stinkts.

 

Frank kommt vorbei wie wir beim Abendessen sitzen und begutachtet den alten Motor.  (Heute wohl kein Fussball) Mit Adi sucht er nach der Ursache wieso Salzwasser in den Zylinder gekommen ist und diesen zum Rosten brachte. Schnell merkt er, dass beim Schwanenhals  ein Entlüftungsventil fehlt. Gut haben wir Frank, so können wir zumindest beim neuen den gleichen Fehler vermeiden.

 

Am Abend ziehe ich mit Yanis hinunter an den Strand. San Juan wird gefeiert. Gemütlich sieht es aus. Familien und Freunde haben Stühle, Tische, Grill und die halbe Küchen an den Strand geschleppt. Überall brennen kleine Feuer im Sand um mit der Kohle auf dem Grill Fisch und Fleisch zu braten. Daneben sind bis zu drei Meter hohe Türme aus kaputten Holzpalette und  Stützpfeilern aus den Gewächshäusern  aufgetürmt. Später wenn als es schön dunkel ist, werden sie angezündet. Haushohe Flammen schlagen gegen den Himmel. Um Mitternacht wird über das Feuer gesprungen und danach im Meer gebadet. 

 

Schön ist es hier denke ich plötzlich und mein Gestänker löst sich endlich auf im  Rauch.

 

 

Dienstag 21. 06.2016

 

Almerimar / Spanien

 

Strecke: 0

 

Wetter: schön und sehr windig

 

Familienstimmung: auf dem roten Flitzer sausend

 

                           

 

Alltag

 

Das mit dem da unten schön sauber machen wurde dann mir überlassen. Ich kniete mich also rein und schrubbte die Motorbilge. Für einmal bekam auch ich schwarze Hände, so zur ausgleichenden Gerechtigkeit. Adi hat dafür an Bug und Heck etwas gepinselt und sich weiss und grüne Hände geholt. Ansonsten eben warten und Abends wurden wir in den Kreis der Deutschen hier aufgenommen. Im La Plaza wird ZDF empfangen und alles was Fussball mag und Deutsch ist schaute sich da am Abend das Spiel an. Mit Bier und Currywurst wie sich gehört.  Von Udo wurden wir als „die nette Schweizer Familie von denen ich Euch schon erzählt habe“ vorgestellt. Was auch immer er erzählt hat, es lächelten uns alle herzlich an.

 

Bei den Engländer haben wir uns auch schon etabliert. Wie wir in Australien schon festgestellt haben, können die nicht ohne  Gebrauchtes zu kaufen oder verkaufen leben. So wurde auch hier vor drei Monaten ein Secondhandshop eröffnet. Alles in Englischer Hand und mit viel Humor. Adi und ich sind ja in dieser Hinsicht auch sehr angelsächsisch und so stöbern wir jeden vierten Tag mal durchs Sortiment. Heute war ein knall rotes Kindervelo dabei, was das Glück unserer Kinder unheimlich erhöht.  

 

 

Montag 20. 06.2016

 

Almerimar / Spanien

 

Strecke: ein bisschen Bus fahren

 

Wetter: schön

 

Familienstimmung: okay

 

           

 

Die Siesta Falle

 

Es ist geschafft, der erste Teil. Der Motor liegt still und vorwurfsvoll auf dem Steg und soll in den nächsten Tagen von Udo entsorgt werden. Der gute alte Johann. Er ist wohl vor lauter nicht gebrauchen eingegangen. Nur mal so aus dem Hafen raus und in den nächsten Hafen rein fahren war dem zu wenig. Dann lieber ableben. Denn das ist kein Leben für einen über 30 jährigen ehemaligen Taximotor.

 

Der Ersatz ist unterwegs, behauptet zumindest e-Bay.

 

Um Adi und Udo nicht zu stören mit blöd im Weg stehen, habe ich mit den Kindern einen Ausflug nach El Ejido gemacht. Ich machte dann das denkbar ungünstigste und kam am Nachmittag dort an. Wie ich wieder einmal feststellen musste, ist Spanien nicht gemacht für Mittagsaktivitäten. Da wird Siesta gehalten. Nix Fiesta. Alles zu und geschlossen. Keine Bank, in der ich unsere restlichen Aussidollars in Euros wechseln kann, kein Uhrenmacher der Adis Uhr flicken will, kein Handyshop der mir das Guthaben aufladen könnte. Nicht einmal eine Heladeria zum Eis essen war offen. Wir tschumpelten eine Stunde durch die leeren, sonnigen Strassen und landeten danach im riesigen Schoppingcenter von El Ejido, weil Shoppingcenter einer Globalen Welt angehören und immer offen haben. Eis gab dann sogar auch noch, beim Mc Donalds. Versprochen ist Versprochen. Es soll mir eine Lehre sein, den Nachmittag besser wieder am Strand oder im Bett verbringen. Klingt auch viel verlockender.    

 

 

Sonntag 19. 06.2016

 

Almerimar / Spanien

 

Strecke: ein Sturzflug

 

Wetter: sommerlich

 

Familienstimmung: soweit so gut

 

           

 

Die Treppe

 

Udo unser neue Mechaniker  des Herzen (Frank, der hat anderes zu tun, wahrscheinlich Fussball schaun), also der Udo will nun vorwärts machen. „ Am Montag nehmen wir den alten Motor raus und dann machst Du da unten mal schön sauber“ sagt er zum Adi. Deshalb ist es bei uns heute vorbei mit Ferien. Das Grosstuch und der Lazy Jack müssen runter, damit der Grossbaum als Krahn umfunktioniert werden kann um den Motorblock aus der Oxala zu hieven. Das Sonnensegel muss auch weg und die Treppe zum Niedergang. Das mit der Treppe findet besonders Yanis extrem spannend. Ein riesen Abenteuer für ihn. Wie schön und begeisterungsfähig man noch ist in so jungen Jahren.

 

Wie im Bild ersichtlich ist nun die Treppe weg und meine Angst da, dass jemand da runter fallen könnte. Ausser mir hat es jedoch noch niemand geschafft. Wie wir nach  erfolgreicher Demontage zum Mittagessen im Cockpit sitzen will ich noch schnell den Käse holen. Wie immer halte ich mich automatisch mit einer Hand am Schiebeluk und setzte meinen Fuss auf die Treppenstufe welche nicht mehr da ist. Schwupps, ich kralle mich mit einem kurzen Aufschrei fest und baumle somit unverletzt im Niedergang. Hätte dümmer gehen können.

 

Adi hat später noch eine Leiter zurecht gesägt, was bis jetzt sogar bei mir wunderbar funktioniert.

 

 

Samstag 18. 06.2016

 

Almerimar / Spanien

 

Strecke: ein paar Kilometer auf dem Velo

 

Wetter: warm, sonnig, frischer Wind

 

Familienstimmung: endlich Ferien

 

           

 

Veloausflug

 

Ich habe Gestern beim Victor Fernandez, dem Surfweltmeister (wie hier alle betonen und ich deshalb auch), zwei Velos mit Kindersitz organisiert. Lasst uns mal ausfahren und die Umgebung entdecken.

 

Die Kinder quitschen vergnügt in ihren Sitzen, der Wind streicht durch unser Haar und die lange Uferpromenade wird immer hübscher und im Hintergrund erheben sich die schneebedeckten Berge der Sierra Nevada. Später geht es vorbei an etlichen Gewächshäusern bis zur nächsten grösseren Ortschaft. Im Park nehmen wir unser Picknick ein. Auf dem Weg zurück nach Almerimar, fahren wir am künstlichen See Lago Victoria vorbei. Weitere Ferienbauten sind hier zu sehen, hübsche Plätze und grosse Strassen zum Flanieren. Alles auf dem Papier schön ausgedacht nur irgendwie nie ganz fertig gebaut. Kaum Leben hier. Ob es vor allem Zweitwohnungen mit kalten Betten sind wie bei uns in den Bergen? Wir fragen uns immer wieder wer hier wie wohnt?

 

Neben Almerimar beginnt ein grosser Naturpark. Ein Vogelparadies wie alle sagen. Die sandigen Pisten sind für unsere Velos mit lebendigem Gepäck höchst ungünstig. Weit kommen wir nicht, es erinnert uns sehr an die Camargue in Frankreich.

 

 

 

 

Mittwoch 15. 06.2016

 

Almerimar / Spanien

 

Strecke: 0

 

Wetter: stürmisch und richtig kühl

 

Familienstimmung: gut

 

           

 

Zukünftiges

 

Es stürmt ganz arg. Die Mahlzeiten nehmen wir im Schiff ein, seit es uns die Hörnli aus dem Teller geblasen hat. Beim Spaziergang am Meer entlang bin ich nicht traurig im sicheren Hafen zu sein. Wobei so komfortabel ist unser zu Hause im Moment auch nicht. Es fühlt sich eher an, als ob wir mit Matratze und Campingkocher in eine Autowerkstatt gezogen sind.

 

Mit dem netten und engagierten Herrn vom Tourismusoffice habe ich uns einen kleinen Freizeitplan zusammengestellt. Leider ging mein Wunschplan nicht in Erfüllung. Gleich hinter dem Hafen hat es eine Kinderkrippe mit freien Plätzen. Die Idee war, die Kinder jeweils Morgens dort hin zu bringen und nach dem Mittagessen wieder abholen. So könnten sie sich mit anderen Kinder vergnügen und austoben, nebenbei ein paar Brocken  Spanische lernen. Derweil würde ich Adi zur Hand gehen, oder auf dem Schiff den Pinsel schwingen, ohne gleich wieder davon zu springen, weil irgendwo MAMIIIIII gerufen wird. Das Ganze für einen Monatspreis, der bei uns für einen Tag bezahlt wird. Leider scheiterte es dann an Yanis Geburtsdatum. Denn, sie sind beide gleich gross aber eben keine Zwillinge und er ist schon 4 Jahre alt und somit hier Kindergartenpflichtig. Nur Nikita dürfte gehe, Yanis nicht. Was mit zwei heulenden Kinder endete. Nikita weil sie nicht alleine gehen will und Yanis weil er nicht gehen darf. Er wurde dann auf den Juli vertröstet, da gibt es grosses Ferienprogramm für alle Kinder bis 7 Jahre. Das würde mich jedoch zum Heulen bringen, wenn wir dann immer noch hier wären. So lasse ich es bleiben. Mir ist es lieber, die beiden toben lachend zusammen übers Schiff, als das ich jeden Morgen ein heulendes Kind in der Krippe habe und ein heulendes Kind auf dem Schiff.

 

Zum Nachtessen geht es ins Stumble Inn Pub. Der Treffpunkt hier für Segler aus ganz Europa. Mit seiner gute Internetverbindung und dem Sportkanal auf dem Bildschirm ist es gefragt bei Jung und Alt. Heute sind auch wir dabei und werden von allen kräftig unterstützt beim EM Spiel der Schweizer gegen die Rumänen. Marina und Paul sind diesmal leider nicht dabei. Vor zwei Tagen sind sie zum Abschied fröhlich winkend aus dem Hafen gefahren. Mögen sie einen sicheren Platz gefunden haben vor dem Sturm heute.

Bild: eine von vielen leeren Häuserzeilen

 

Dienstag 14. 06.2016

 

Almerimar / Spanien

 

Strecke: 0

 

Wetter: schön wie immer

 

Familienstimmung: im Regen tanzend

 

           

 

Johann ist tot

 

Es ist soweit. Unser gute alte Mercedes Motor, den Adi Johann taufte, ist offiziell für tot erklärt. Adi mutiert zum Automech. In langer kniffeliger Arbeit schraubt er alles ab und legt das Kernstück frei. Neben sich das Handbuch und die Gebrauchsanweisung des Motors. Das gibt schwarze Hände und eine Horizonterweiterung.

 

Ein neuer Motor wurde über e-Bay bestellt und sollte in den nächsten Tagen von Deutschland hierher gebracht werden.

 

Ich kümmere mich unterdessen um die Kinderbespassung und den Haushalt. Bin schon lange nicht mehr so oft am Kochherd gestanden wie in den letzten Tagen, ist sonst eher Adis Resort. Schaden tut es nicht, ich komme so langsam wieder auf meine kulinarische Höhe.

 

Almerimar ist nicht hässlich, aber auch kein Ort den ich mir zum Leben aussuchen würde.  Unzählige Häuser wurden in den letzten Tagen aus dem Boden gestampft. Die meisten davon stehen leer, andere werden von Nordeuropäischen bewohnt. Kinder sieht man nur am Wochenende am Strand. Hinter der Hauptstrasse erstreckt sich ein riesiger Golfplatz und weiter am Strand entlang befinden sich drei riesige Luxushotelanlagen. Sehnsüchtig bestaunen die Kinder deren verwaiste Poolanlage und den Spielplatz. Wie lange sich diese Hotels noch halten können? Nur in Griechenland haben wir an den Häuser so viele „zu verkaufen „ und „zu vermieten“ Schilder gesehen wie hier.

 

 

 

 

 

 

 

Montag 13. 06.2016

 

Almerimar / Spanien

 

Strecke: 0

 

Wetter: eigentlich schön

 

Familienstimmung: hmmm

 

           

 

Vorbei

 

Selten habe ich bei Adi so traurige Augen gesehen. Uwe ein anderer Deutscher Mechaniker und Freund von Frank kommt vorbei. Er hat eine riesen Ratsche dabei und 100Kilo Muskelmasse. Wenn nicht mit Köpfchen, dann eben mit Gewalt. Die Ratsche wird beim Zylinder eingehängt und dann gedrückt. Volles Rohr. Uwes Kopf wird rot und röter. Der Zylinder macht kein Wank. Das war’s. Ratloses Gesicht, Schulterklopfen. Wird schon wieder. Adi verzieht sich in die Tapasbar mit Internet und sucht nach potentiellen Motoren. Ich verziehe mich mit den Kindern zum Strand. Das Wasser noch sehr erfrischend.

 

 

 

 

 

 

 

Sonntag 12. 06.2016

 

Almerimar / Spanien

 

Strecke: 0

 

Wetter: schön und warm

 

Familienstimmung: trotzdem gut

 

           

 

…unser Lichtblick

 

Yanis verkündet Windstille beim Frühstück. „Jetzt chömmer doch d’Sägel ufe tue oder?“ Der Kleine denkt mi, sehr schönt. Es zieht ihn wohl genauso aufs  Meer hinaus wie uns. Wir schlagen dann brav die Segel an, welche uns der Segelmacher vor zwei Tagen schön repariert auf dem Steg deponiert hat. Yanis und Nikita ziehen kräftig mit, wenn auch meist an den falschen Fallen. Abfahrtbereit wären wir, wenn da nicht immer noch dieses Motorproblem wäre. In den letzten zwei Tagen hat Adi 3 Dosen WD40 in um und auf den Zylinder gesprüht und es tut sich noch immer nichts. Das einzige was sich bewegt ist unsere Hoffnung. Sie entfernt sich Schrittweise von uns ins Unbekannte.

 

Ein Lichtblick in unseren Tagen sind da die Schweizer Paul und Marina mit ihrer erfrischenden Art. Seit letzten April sind sie mit ihrem Hund Gioa auf ihrem Segelschiff unterwegs. Der kräftige und ausdauernde Swell hat sie zu uns in den Hafen von Almerimar gelockt. Zudem klemmt der Aussenborder und ein Leck im Dinghi. Adi hat inzwischen ihren Aussenborder geflickt und beim Flicken des Lecks im Dinghi geholfen. Rein Karma mässig sollte unser  Motor auch wieder anspringen. Oder?

 

Die Zeit dazwischen verbringen wir wie alle Spanier am Sonntag im El Puerto bei Churros con Chocolate. Danach schlendern wir über den Flohmarkt in der Hoffnung da unsere gestohlenen Trottinetts zurück kaufen zu können. Aber nix da, die kommen wohl erst in 2 Monaten auf den Markt.

 

 

 

Donnerstag 09. 06.2016

 

Almerimar / Spanien

 

Strecke: nada

 

Wetter: schön

 

Familienstimmung: gedämpft, danach besser

 

           

 

…das Zauberwort heisst WD40

 

Frank wird es schon richten ist unser Gedanke bezüglich unseres Motor. Frank ist ein Deutscher Mechaniker und kennt sich prima mit Schiffsmotoren aus. Der wird heute avisiert. Adi sucht unterdessen im Internet nach einem Ersatzmotor, falls Frank es doch nicht richtet. Gut hat der Tag schon nicht begonnen. Sag mal Adi, hast du Gestern noch unsere Trotinett  versorgt? Der Steg wie leer gefegt. Alles weg. Gestohlen und geklaut. 3 Trotinett und Nikitas Puppenwagen. Nur den Ausserborder haben sie liegen gelassen, was mich sehr wundert, aber so in diverse Einzelteile zerlegt haben ihn die Diebe wohl für Wertlos befunden. Schöner Mist, fehlt uns gerade noch. Ab sofort wird alles verstaut und verschlossen. Yanis ist untröstlich und denkt sich den ganzen Morgen Fallen aus, die er den bösen Dieben stellen will.

 

Frank macht uns am Nachmittag gute Hoffnung. Adis Diagnose lautete, dass ein Zylinder de Motors verrostet ist. Frank meint, höchstens eingerostet. 2 Tage WD40 reinsprühen und abwarten. Wir schöpfen neue Hoffnung.  

 

 

 

 

Mittwoch 08. 06.2016

 

Almerimar / Spanien

 

Strecke: nada

 

Wetter: sommerlich

 

Familienstimmung: immer besser mit argem Dämpfer

 

           

 

…was jetzt

 

Ich bin nicht besonders Unordnungsresistent, was dazu führt, dass ich eigentlich den ganzen Tag am Schiff ein und auf räumen bin. Zwischendurch muss ich still ins Cockpit sitzen und Adis Werk bewundern. Er hat es letzten Monat als er hier war neu gestrichen. Seither strahlt es mich blütenweiss an und ich strahle zurück. Die Kinder unterdessen entdecken all ihre alten Spielsachen neu. Wow, ein Dinosaurier, den habe ich soooooo vermisst ruft Yanis. Nikita umarmt ihre Puppen, zieht sie hundertmal um  und vergräbt sich danach in den Bilderbücher.

 

Adi widmet sich am Nachmittag dem Motor. Den Anlasser hat er Ende Mai nach Zürich mitgenommen um ihn zu reparieren. Nun hoffen wir, dass der Motor wieder einwandfrei funktioniert. Dann aber die grosse Enttäuschung am Abend. Es tut sich nichts, rein gar nichts. Kein mucksen, kein röhren, nicht mal ein röcheln können wir dem Motor abgewinnen. Das sieht ganz schlecht aus. Mit sehr gedämpfter Stimmung schleichen wir uns in die Kojen. Auf die heute stündlich gestellte Frage, wann wir endlich los segeln können wir nicht einmal mehr mit „bald“ antworten.

 

 

 

 

Dienstag 07. 06.2016

 

Almerimar / Spanien

 

Strecke: Auto, Flug, Bus und Bus

 

Wetter: sonnig

 

Familienstimmung: aufgeregt

 

           

 

Wie Heimkommen

 

Zum Glück ist Adis Vater ein fleissiger Radiohörer, so wurden wir früh genug über den Brand in Oerlikon informiert und konnten die gesperrte Zugstrecke elegant mit dem Auto umgehen. Im Flug dann die grosse Enttäuschung der Kinder: Wieso hat es hier keinen Fernseher?!? Fliegen ohne sich einen Film nach dem andere ansehen, das geht gar nicht befindet unsere Jungmannschaft. So waren wir alle nicht traurig, als wir gute 2h später Spanischen Boden unter den Füssen hatten. Die 3h bis zur weitereise mit dem Bus verbrachten wir im schönen botanischen Garten von Malaga.

 

Dann endlich war es soweit unsere Oxala hat uns wieder. Was für ein Genuss und welche Freude die Kinder zu sehen, wie sie durchs Schiff toben. Endlich wieder zu Hause rufen und wann geht es los und wann sehen wir wieder Delfine und überhaupt!

 

Alles neu und doch vertraut. Am meisten erstaunt mich immer der Geruch unseres Schiffes. Nur die ersten 24h nehme ich den war, danach wird er von meinem Hirn ausgeblendet, aber bis es soweit ist, trägt der Geruch all die schönen Erinnerungen und Momente welche wir auf der Oxala erfahren durften an die Oberfläche meines Bewusstseins.

 

Höchste Zeit mich wieder einmal kurz zu melden. Wir ( das heisst die Kinder und ich) logieren immer noch im Hotel Mama im Zollikerberg, wenn wir nicht sonst wo für ein paar Tage unterschlüpfen können. Adi ist seit einer Woche in Spanien auf unserem Schiff Oxala. Geplant war, dass er nach dem rechten sieht und fleissig die nicht zu übersehenden Roststellen behandelt und bepinselt. Nun aber Dauerregen und ganz andere Probleme. Ein Motor der nicht anspringt, ein Kochherd der auf Sparflamme läuft und Schrauben die in der Rollgenua fehlen. Eigentlich nichts neues im Schiffalltag und doch immer wieder sehr ärgerlich.

Unsere Pläne sehen wie folgt aus. Anfang Juni heiratet mein Bruder Andreas. Dieses einmalige Fest wollen wir nicht verpassen und sind an vorderster Front mit dabei. So bleiben wir bis denn in der Schweiz. Adi werkelt unterdessen wie schon erwähnt am Schiff herum und kommt ende Monat zurück. Nach der Hochzeit folgt sogleich das Geburtstagsfest von Adis Vater und am 7. Juni fliegt uns die Swiss nach Südspanien wo wir den Sommer nochmal auf dem schiff und in schönen Buchten verbringen, bevor für Yanis der Kindergarten und für uns der Alltag wieder beginnt.

Soweit zum aktuellen Programm. Leider ohne Foto im Moment, weil Adi aus versehen das Ladegerät für unseren Fotoapparat mitgenommen hat und ich nun mit zwei leeren Akus hier stehe.

Wir sind gut und glücklich in Zürich angekommen und haben uns vorübergehend bei meinen Eltern im Zollikerberg einquartiert. Ein paar Freunde und viel Familie haben wir besucht und uns gut eingelebt.

Mittwoch  31. 04.2016

Bangkok / Thailand

Strecke: 5h schwitzen im Zug

Wetter: nass

Familienstimmung: gut

           

Der nasse Heimweg

Nur kurz stecken wir den Kopf aus dem Hotel. Adi, dass schaffen wir nie trocken zum Bahnhof. Wo die Thailänder gestern aufgehört haben, machen sie heute weiter. Wir tauschen die Turnschuhe gegen Crocs und Sandalen und legen einen Satz trockene Kleider zuoberst in die Tasche. Die zwei Kilometer zum Bahnhof müssen wir zu Fuss gehen, alle Taxifahrer am Feiern.  Adi schleppt das Gepäck, ich die Kinder. Nikita hat es auch noch erwischt. Schnupfnase und Fieber. Sie flüchtet sich heute in unsere Arme, was sich bei den Temperaturen anfühlt, als würde man im Backofen sitzen und einen Bollerofen umarmen.

Die Ersatzkleider brauchen wir nicht, denn bis wir einen Ort um die Kleider zu wechseln gefunden haben sind wir wieder trocken oder schon wieder nass.

Mit dem Zug fahren wir am Nachmittag nach Bangkok. Nikita schläft sich gesund, Yanis findet schnell junge Thailänder zum Spielen, Adi und ich schwitzen. Kurz vor Bangkok kommt der Zugbegleiter und fordert alle auf die Fenster zu schliessen. Brav schalten wir sozusagen die Klimaanlage der Holzklasse aus und hocken hinter geschlossenen Fenster. 10 Minuten nichts passiert. Kein Tropfen Wasser. Die ersten öffnen wieder die Fenster unsere Kinder gehören dazu. Gespannt schauen sie ins dunkle hinaus. Wo bleibt denn hier die Wasserschlacht? Pflatsch, ein riesen Gutsch. Es verschlägt uns die Sprache. Da stehen wir tropfend im Abteil. Die Mitfahrer kugeln sich vor Lachen. Ausser uns hat es niemand erwischt. Wie gut, dass wir unsere trockenen Kleider noch haben.

In Bangkok fahren auf den ersten Blick eigentlich nur Taxis. Glück gehabt. Wir fahren zum Hostel, um dort unser restliches Gepäck abzuholen. Noch ein letztes thailändisches Abendessen. Danach mit dem Taxi durch die Strassenschlacht zum Flughafen. Fast bekomme ich ein bisschen Panik. Wir kommen die erste halbe Stunde nur im Schritttempo weiter.   Was wenn wir es nicht rechtzeitig schaffen? Was wenn das Taxameter läuft und läuft und wir kein Geld mehr haben um ihn zu bezahlen. Dann aber der Highway wie leer gefegt und alles klappt wie geplant. Nach Mitternacht hebt der Vogel der Thai Airways ab und bringt uns zurück ins Heimatland.

 

 

 

Dienstag  12. 04.2016

Hua Hin / Thailand

Strecke: mit dem Tuk Tuk zum Strand und zurück

Wetter: auch hier doch sehr heiss

Familienstimmung: gut

           

Songkran

Erst hat es Yanis erwischt, dann mich. Seit dieser Nacht liegt Adi mit Schnupfen und Kopfschmerzen im Bett. Nur schlafen will er, einfach nur schlafen. Ich schnappe die Kinder und den nächsten Tuk Tuk Fahrer, lasse mich von ihm zum nächsten schönen Strand bringen. Unter zwei schattigen Bäumen finden wir einen Platz. Wir sind umringt von russischen Familien. Wenn es nicht so tropisch heiss wäre, könnte man sich am Schwarzen Meer wähnen. Yanis und Nikita finden schnell Anschluss, spielen im Wasser und im Sand mit Iwan, Dimitri und Oksana.

 

Gegen Abend kehren wir zum gut ausgeruhten und wieder muntererem Adi zurück. Wir wollten nur noch schnell was Essen gehen in Hua Hin und kehrten 3 Stunden später, glücklich und pflotschnass von der grössten Wasserschlacht der Welt zurück. Heute ist der Beginn von Songkran, dem Neujahrsfest der Thailänder. Grosse Boxen und Musikanlagen werden auf die Strasse geschoben. Wasserschläuche werden angeschlossen und durch die Wohnung aufs Trottoire verlegt. Wassereimer werden aufgestellt und randvoll mit Wasser gefüllt. Wasserpistolen und kleine Eimer werden hervor gekramt. Jeder Passagier, ob Fussgänger, im Auto oder auf dem Motorroller wird zünftig abgekühlt mit einem grossen Gutsch Wasser. Mit Kreide wird das Opfer auf den Wangen gekennzeichnet.   Einzige Ausnahme die Strassenverkäufer welche im ganzen Getümmel ihre Waren feil halten. Da sind sie echt fair. Unsere Kinder einmal ordentlich nass geworden machen fleissig mit und Adi gesundet bei dem Spektakel in Minutenschnelle. 

 

Montag  11. 04.2016

 

Hua Hin / Thailand

 

Strecke: ein Elefantenritt

 

Wetter: schon fast angenehm

 

Familienstimmung: überrascht

 

           

 

Von Elefanten und Fussballern

 

Kurz nach 04:00 werden wir geweckt, beim nächsten Halt müssen wir aussteigen. Um halb fünf stehen wir auf dem Bahnsteig des schönsten Bahnhofes von Thailand. Ein Taxi bringt uns zum Hostel. Der arg verschlafene Nachtportier bringt uns in ein Zimmer. Im Vergleich zum letzten in Phuket eine kleine Kammer. Egal, Hauptsache es hat ein Bett und Klimaanlage. Wir fallen alle nochmal in tiefen Schlaf.

 

Vom Reiseführer wissen wir, dass es hier deutlich kühler ist. Heiss ist es immer noch, aber nicht mehr sehr, sehr heiss. Wir Langnasen sehen auch deutlich entspannter aus. Viele Europäer leben hier. Deutlich sieht man dies an der Strasse in welcher wir hausen. Da gibt es eine Italienische Pizzeria, ein Französischen Bistro, ein Dänische Spelunke. Ganz Europa ist hier vertreten. Frühstück gibt es für uns in der Griechischen Taverne.

 

Am Nachmittag geht’s auf zur Elefanten Stadt. Einen Ritt auf den grauen Tieren haben sich die Kinder schon lange gewünscht. Lange bleiben wir dort, füttern die Tiere und lassen uns zeigen wie sie leben.

 

 

Und dann passierte es. Yanis will auch noch zu Coiffure. Irgendwie muss der unseren Wunsch falsch verstanden haben. Kurz und oben etwas länger. Nun, wir Eltern  tragen es jetzt mit buddhistischer Gelassenheit und Yanis mit thailändischem Stolz. Er findet er sehe fast ein bisschen wie Superman aus. Ob Buddha ihn schon erhört hat.

 

 

Sonntag  10. 04.2016

 

Suraht Thami  / Thailand

 

Strecke: mit Bus und Zug durch halb Thailand

 

Wetter:  wie gehabt

 

Familienstimmung: gut

 

           

 

Ganz unverhofft

 

Ganz unverhofft haben wir es heute in einen Schlafzug erster Klasse geschafft. Für die Reise nach Hua Hin planten wir zwei Tage und eine Nacht in Surath Thami ein. Von der  Dame am Schalter erfuhren wir, dass der Minibus schneller ist. Dass er uns bereits nach gut drei Stunden beim Bahnhof von Surath Thami rausschmeisst, damit haben wir nicht gerechnet. Wir waren auf eine 6 Stündige Reise vorbereitet und haben uns dem entsprechend ausgebreitet. So wurde es grad ein bisschen hektisch. Wo ist mein zweiter Schuh, haben wir alle Pixibücher, die Trinkflaschen, Nikitas Kuscheltier? Schön geduldig warteten die Thailänder, bis wir alles zusammen gesucht haben. Es war kurz nach Mittag und wer weiss vielleicht fährt heute noch ein Zug nach Hua Hin. Zwei sogar. Einer am Nachmittag mit Ankunft um 01:00 Nacht, der andere fährt am späten Abend mit Ankunft um 04:00. Zwei Betten erste Klasse bekommen wir. So schön.

 

Den Nachmittag verbringen wir im schön kühlen Shoppingcenter und nach Sonnenuntergang gehen wir zum Spielplatz. Vorher hat es keinen Sinn. Bei der Hitze verbrennt man sich sämtliche Gliedmasse auf den Spielgeräten. Schön auch die Idee eines Thailänders, der im Park Gipsfiguren und Platten mit vorgedruckten Bildern  verkauft. Dazu stellt er kleine Tische und Wasserfarben zu Verfügung, damit die Kindermalen können.

 

Danach Abenteuer Nachtzug, von dem die Kinder reichlich wenig haben, denn sie schlafen nach fünf Minuten in den kuscheligen Betten ein.

 

 

 

 

Samstag  09. 04.2016

 

Nai Yang Beach  / Phuket

 

Strecke: zum grossen Buddha und zurück

 

Wetter:  heiss was sonst

 

Familienstimmung: unternehmungslustiger

 

           

 

Beim Buddha

 

Unser Mietauto mussten wir heute am Flughafen abgeben, Der Plan es einen weiteren Tag zu benützen um die Insel Phuket zu erkunden kam leider nicht zustanden. Dafür faden wir den wohl ruhigsten und am vorsichtigsten fahrende Taxifahrer. Wir handelten einen guten Preis aus für einmal über die Insel und zurück, was insgesamt günstiger kommt als ein Mietauto. Zudem ist es eigentlich ganz nett sich chauffieren zu lassen.

 

Auf dem Weg entdeckten wir noch einen kleinen Elefanten mit Wärter. Die Kinder durften ihn mit Bananen und Zucchetti füttern. Dafür gab es schmatzende Küsschen mit dem Rüssel.

 

Beim Buddha setzte sich Yanis plötzlich ganz andächtig vor einen Schrein und murmelte etwas. Auf meinen  fragenden Blick hüpfte er zu mir und flüsterte mir ins Ohr: Mami, ich habe gebeten, dass er mich zum Superman macht! Ob Buddha das kann?

 

 

Freitag  08. 04.2016

 

Nai Yang Beach  / Phuket

 

Strecke: nochmal 230km

 

Wetter:  heiss

 

Familienstimmung: faul

 

           

 

So schön

 

Wir hatten eine super Fahrt hierher. Reiner hat uns ein Hotelzimmer reserviert. Ein Traum. Direkt am Strand, schön gross und luftig. Deutlich Touristischer, auch von den Preisen, aber sehr angenehm. Wir sind sowas von faul. Die Hitze macht uns zu schaffen. Nicht nur uns, auch die Thailänder klagen darüber. Sie sind sich jedoch mehr gewöhnt. Wir Europäer sehen alle etwas abgekämpft aus. Das Meer mit über 30° bringt keine Kühlung, es sei denn man taucht tief auf den Grund.

 

Heute einfach baden und abends mit Reiner lecker Essen gehen. Das Restaurant wie alle hier, direkt auf den Strand gebaut. Alles im Sand, wie ein grosser Spielplatz für die Kinder. Sehr praktisch.

 

 

Donnerstag  07. 04.2016

 

Krabi  / Thailand

 

Strecke: 180km

 

Wetter:  wieder einfach nur heiss

 

Familienstimmung: erst etwas angespannt, dann gut

 

           

 

Weiter auf Thailands Strassen

 

Vorgestern durfte ich mich mit May bei einer ausgiebigen Thaimassage verwöhnen lassen. Den Nachmittag haben wir bei Bob und May vor dem Haus verbracht mit reden und dem Leben auf der Strasse zusehen.

 

Gestern zum Abschied nochmal ein Badeausflug. Mit einem Longtailboat liessen wir uns zum schönsten Strand der Insel Mok fahren.  

 

Heute geht die Thailand Reise für uns weiter. Wir wollen Reiner in Phuket besuchen. Adi hat 2009 eine gute Woche auf Reiners Schiff gearbeitet, diverses repariert und neu gemacht, dafür durfte er eine Woche gratis mitsegeln um seine Meilen zu machen. Seit 2011 ist Reiner nun in Thailand um Segeltörns anzubieten.

 

Wir beschliessen nicht die gesamte Strecke in einem Tag zu fahren und dafür in Krabi einen halt zu machen. Die Kinder wollen lieber bei May, den Kindern und dem Bushbaby bleiben und stänkern gewaltig als wir losfahren. Adi und ich finden uns erstaunlich gut im Strassendschungel zurecht, verpassen dann leider die Abzweigung zu den Emerald Pool, wo wir gerne einen Badestopp eingelegt hätten. Zudem hat Adi hunger, will etwas essen, wir finden aber nur Fisch und Fischmärkte, was ich sehr amüsant finde im Gegensatz zu Adi. Trotzig fährt er weiter nach Krabi in ein mittelmässiges Hotel. Zu Essen gibt es hier viel feines auch ohne Fisch. Die Stimmung hebt sich. Beim schön klimatisierten Coiffure kommt der Bart ab und luftig geht es weiter. Am Flussufer werden wir zu einem kleinen Ausflug überredet. An imposanten Felsen vorbei zu einer versteckten Höhle. Über Leitern und durch Löcher kriechend gelangen wir in ein riesiges Gewölbe. Höhlenbewohner haben hier gelebt, Knochen und Zeichnungen hinterlassen. Auf dem Weg zurück zum Boot begleitet uns eine  Affenfamilie. Weiter geht es in einen anderen Flussarm und auf eine Fisch und Muschelfarm. Der Besitzer erklärt und zeigt uns alles. Die Kinder dürfen die Fische füttern. Zum Schluss darf Adi das Boot zurückfahren, direkt vor den Nachtmarkt auf welchem wir uns ein köstliches Abendessen gönnen.

 

 

Montag 04 . 04.2016

 

Trang  / Thailand

 

Strecke: Inselhopping

 

Wetter:  schön und angenehm

 

Familienstimmung: prima

 

           

 

Ausflug

 

Bob will uns zu einer organisierten Ausflugstour auf die nahe gelegenen Inseln mitnehmen. Wir dachten, dass findet im kleinen Rahmen auf einem kleinen Schiff statt. Hat ja hier keine Touristen. Ha denkste! Wir haben nicht mit der Thailändischen Reiselust gerechnet und stehen morgens früh in einer Ansammlung von 100 fröhlich schnatternden   Thailänder. Giuseppe der einzige etwas verloren wirkende Europäer nehmen wir unter unsere Fittich und wird sogleich in Bobs Family eingegliedert, wie wir hier genannt werden. Auf 4 Schiffe verteilt fahren wir zur erst Insel mit dem Namen Ko Mok. In einer Höhle am felsigen Ufer, kann man durch einen 80 Meter langen Tunnel schwimmen und landet auf einer Lagune mitten in der Insel. Wunderschön. Da die meisten Thailänder nicht oder kaum schwimmen können, wird es folgendermassen organisiert. Alle springen mit Schwimmweste ins Meer. Jeder hält sich nun an der Schwimmweste des Vordermannes fest, bis ein langer Tatzelwurm entsteht und so strampeln wir mit viel Gejohle und Gelächter durch den Tunnel.

Weiter geht es mit einem Stopp zum schönsten Strand der Insel Ko Kradan. Nach jedem Halt wird das Buffet neu bestückt. Zwischenverpflegung, Mittagessen, Früchte, Kuchen und andere Sirup artige Getränke. Wir sind auch kulinarisch im Paradies. Weiter besuchen wir zwei Riffe zum Schnorcheln. Die Sicht im Meer leider etwas trüb. Ich bin trotzdem hell begeistert. Mein erstes Riff mit Anemonen, Clownfischen, vielfältige Korallen und Fischen in allen Farben. Die Kinder bleiben beim zweiten Tauchgang mit Bob auf dem Schiff, so können Adi und ich etwas abseits des grossen Thailändischen Schwimmwesten Pulk um die Riffe tauchen. Die Kinder indes vollauf beschäftigt mit Posen. Unglaublich wie viele Thailänder ein Selfie mit ihnen machen wollen. Wir müssen sie gegen Ende des Tages in Schutz nehmen, denn irgendwann haben auch sie genug in fremde Kameras gelächelt.

 

Sonntag  03. 04.2016

 

Trang  / Thailand

 

Strecke: zum Strand und zurück

 

Wetter:  habe ich schon erwähnt dass es heiss ist

 

Familienstimmung: zum Festen zumute

 

           

 

Adis heissen Tag

 

Adis Geburtstag verbringen wir wie viele Thailänder Sonntags‘ am Strand. Unter Palmen Picknicken wir im Sand auf einer Bambusmatte. Am Strand spielen die Kinder Fussball, ein Mann spielt Gitarre und singt dazu. May hat ihren Sohn, Nichte und Neffe dabei, welche so begeistert von Yanis und Nikita sind. Wir bekommen unsere Kinder kaum zu Gesicht. Der Sand so heiss, nur mit Schuhen oder einem schnellen Spurt erreichen wir das leider nicht kühlende Meer. So unglaublich warm ist es. Ich frage mich, ob die Hot Spings an welchen wir vorbei gefahren sind mehr Kühlung bringen. Frieren müssen wir hier bestimmt nicht.

 

 

Samstag  02. 04.2016

 

Trang  / Thailand

 

Strecke: 14h Zugfahrt hinter uns

 

Wetter:  so was von heiss

 

Familienstimmung:  glücklich angekommen

 

           

 

Bei Bob und May

 

Die letzte Stunde im Zug zog sich dahin. Bobs strahlendes Gesicht entschädigte aber alles. Er hat uns ein in Trang ein Hotel reserviert bei dessen Anblick wir nicht recht wussten, ob wir das vermögen. Der Preis der uns genannt wurde mussten wir zwei Mal nachfragen, ob dies für eine Nacht oder für 5 Nächte ist. Wahnsinn, so günstig.  Zum Hotel hat uns Bob auch noch ein Mietauto organisiert und Yanis kommt nicht mehr aus dem Staunen heraus. Nach dem überbehüteten Australien, wo man aufgefordert wird beim Treppensteigen den Handlauf zu benutzen, gibt es keine Kindersitze im Auto und die Leute spazieren über die Eisenbahnschienen als ob es ein Boulevard wäre. Das darf man doch nicht! Was sagt man dazu. Hmm doch, weisst Du in Thailand ist das eben alles anders.

 

Den Nachmittag verbringen wir bei Bob und May in ihrem kleinen Haus und versuchen anzukommen. Mays‘ Bushbaby ist die grosse Attraktion für die Kinder. Später besuchen wir ein Aussichtsturm, füttern die Fische und fahren Pedalo. Das volle Freizeitprogramm.  

 

 

 

 

Freitag  01. 04.2016

 

Bangkok / Thailand

 

Strecke: 14h Zugfahrt

 

Wetter: heiss

 

Familienstimmung: müde

 

           

 

Sich Anpassen

 

Der tiefe Schlaf dauerte bis 02:00 in der Nacht. Danach erwachte Nikita und wirbelte wie ein Derwisch im Zimmer herum. Weder mit dem Das doppelte Lottchen Film noch mit Schokolade konnten wir sie ruhig stellen. Es war zum Verzweifeln. Um 05:00 begannen wir unsere Taschen nochmal neu zu packen. Für die nächsten Tage wollten wir nur das nötigste mitnehmen und den Rest hier in Bangkok lassen. Um 06:00 sassen wir vor dem Frühstück und spazierten danach durch die erwachenden Gassen Bangkoks.

 

Unser Ziel war heute den Nachtzug nach Trang zu erwischen. Da wartet unser Freund Bob auf uns. Bob haben wir vor 6 Jahren auf einer Werft in Frankreich kennen gelernt. Seit 4 Jahren verbringt er den Winter in Thailand bei seiner Thailändischen Freundin May.

 

Die Bahnfahrt hatten wir uns dann ein bisschen anders vorgestellt. Statt aus schönen weichen Betten die Landschaft n uns vorbei ziehen zu lassen, sassen wir in der Holzklasse auf harten Bänken und als Aircondition dienten die offenen Fenster. In wenigen Tagen beginnt das grosse Wasser und Neujahrsfest in Thailand und soeben haben die Schulferien angefangen weshalb der Zug rappel voll und ausgebucht ist. Was tun in einer solchen Situation? Gute Miene zum bösen Spiel und es machen wie die Einheimischen. Die geöffneten Fenster waren für unsere Kinder die dies nicht kennen der Hit. Die kulinarische Situation einmalig. Strassenhändler, oder hier eben Zughändler, trugen ein Buffet der Superlative an uns vorbei. Wir mussten uns fast ein bisschen bremsen um nicht kugelrund aus dem Zug zu plumpsen. Nach Sonnenuntergang wurde die Landschaft Stockdunkel. Nur am Geruch der durch die Fenster kam konnten wir erahnen, dass wir an Bananenfelder, einem Fluss entlang oder durch ein Dorf führen. Zum Schlafen wickelten wir uns wie alle anderen in  unsere Sarongs. Mit Yanis legte ich mich unter die Sitze auf den Boden. Adi und Nikita kuschelten sich auf der Sitzbank zusammen. Gar nicht so übel. Zumal amüsant. Wir wurden von vielen angesprochen und mussten immer wieder unser Billett zeigen, weil sich die Mitpassagiere Sorgen machten, dass wir vergessen haben auszusteigen. Europäer die über Nacht in der Holzklasse mitfahren sind wohl eine Rarität.

 

 

Donnerstag  31. 03.2016

 

Bangkok / Thailand

 

Strecke: viele Flugmeilen

 

Wetter: heiss

 

Familienstimmung: auf zu neuen Abenteuer

 

           

 

Der Tag verging im Flug

Unser Flug nach Thailand verlief tadellos. Yanis schaute sich durch sämtliche  erhältlichen Kinderfilme und Nikita entwickelte eine grosse Leidenschaft für Snoopy und Spiderman. Einen kleinen Dämpfer gab es beim Checking. Unser eines Gepäckstück war zu schwer und wir mussten aus den sorgfältig gepackten drei ein viertes machen. Was bedeutete nach 40 Minuten Schlangen stehen, sich ausreihen, im Flughafengelände eine neue Tasche kaufen und umpacken, bevor man sich wieder zum Schlange stehen einreiht. Wir hatten zum Glück noch unseren Seesack in welchen wir unsere Sachen stopfen konnten. Dass wir dabei nicht vor Freude hüpften finde ich recht verständlich, dass wir dabei von der Dame am Schalter angeschrien und als ungebildet und unhöflich bezeichnet wurden hat mich enttäuscht. Schwamm drüber. Hier in Thailand finden uns alle super. Mit dem Taxi blieben wir als erstes in Bangkoks Feierabendverkehr stecken. Für einmal war ich froh einen fixen Preis abgemacht zu haben. Nikita schlief schon im Taxi ein. Wir zwängten uns die enge Treppe in den Family Room unseres Hotels hoch. Adi holte noch ein Curry zum Essen, dann fielen wir auch schon in tiefen Schlaf.

 

Text zu Thailand folgt, bin noch nicht zum schreiben gekommen

 

Mittwoch  30. 03.2016

 

Mosman / Sydney

 

Strecke: etwa 15 000 km

 

Wetter: herrlicher Sonnenschein

 

Familienstimmung: Abschied

 

           

 

Der letzte Tag

 

Wunderschön kommt nach 2 Regentagen die Sonne hervor. Mit der Fähre unserem Lieblingsverkehrsmittel lassen wir uns zum Sea Life transportieren und tauchen für 3 Stunden ein in die Unterwasserwelt. Seepferdchen, Pinguine, Rochen, Haie und noch mehr Haie. Zwei verspielte Dungos (Seekühe) und viel Farbiges dürfen wir auf uns wirken lassen.

 

Zum Abschluss will ich aber noch ins Opernhaus. Einmal dieses imposante Gebäude von innen sehen.  Der Konzertsaal ist leider wegen einer Führung geschlossen, aber so auf das eine oder andere können wir schon ein Blick erhaschen.

 

Zum Abschluss des Tages noch einen ehrgeizigen Plan. Wir wollen das Land mit einer Tasche weniger verlassen als wir angekommen sind. Vieles haben wir in den letzten Tagen weggegeben, aber vieles haben wir in den letzten Monaten gekauft. Wir haben es aber geschafft, wenn auch mit viel gewürge und gemoschte.

 

Die Abendstimmung ist heute wie verzaubert und als ob sie es wüssten geben die Kookaburras heute Abend zum Abschied ein Konzert ohne Ende.

 

 

Dienstag 29. 03.2016

 

Mosman / Sydney

 

Strecke: etwa 15 000 km

 

Wetter: Englischer Landregen

 

Familienstimmung: erleichtert

 

           

 

Verkauft die Zweite

 

Das Auto ist weg. Wir haben es ganz gut und schnell hinter uns gebracht. Direkt zur Paramatta Road, da als erstes in die Waschanlage und weiter zu den Billigautohändlern. Der erste schüttelte den Kopf, leider habe er kein Platz. Der zweite unser damalige Verkäufer, erklärte sich schnell damit einverstanden. Der Preis wurde noch ordentlich gedrückt. Dass es kein Gewinn wird war uns schon klar mit der alten Karre. Wir waren einfach froh sie verkauft zu haben. Habe ich schon erwähnt, dass der Beifahrer (also vorwiegend ich) bei heftig Regen nasse Füsse bekam und dass wir in den letzten Wochen bestimmt alle 4 Tage überbrücken mussten, weil der Alternator futsch ist. Ne, ne, das ist schon gut so.

 

 

Montag 28. 03.2016

 

Mosman / Sydney

 

Strecke: etwa 14 500 km

 

Wetter: Regen

 

Familienstimmung: grundsätzlich gut

 

           

 

Museumsmüde

 

Der heutige Plan war ein Besuch im Sea Life (dem grossen Aquarium von Sydney) Ein Programmpunkt, den sich viele Australische Familien für den Ostermontag gesetzt hatten. Schon um halb neun musste man eine Stunde für die Eintrittsbillette anstehen. Wir haben es schnell auf Mittwoch verschoben. Vom Powerhous habe ich viel gutes  gehört und da es in relativer Nähe war wurde dieses Museum schnell zum Plan B. Es folgte ein mühsamer Marsch durch Sydneys Häuserschlucht, da wir zu dumm waren einen Bus zu finden.

 

Die Kinder fanden das Museum ganz toll. Besonders die „The Wigglets“ Ausstellung hat es den Kindern angetan. Eine Ausstellung über eine Australische Kinderfernsehsendung. Uns alten Eltern war es da zu laut und zu spassig. Abwechselnd machten wir uns auf um für uns interessanteres zu besuchen. Es gab ein paar spannende Sachen, viele naja und wenig was uns nicht zusagte. Im grossen und ganzen war es gut, aber ich glaube so langsam sind wir Museumsmüde geworden. Nur gab es an einem verregneten Ostermontag nicht viel Alternativen. Wird Zeit, dass ab Morgen wieder was geht. Auf dem Programm steht der Verkauf unseres Autos.

 

 

 

 

Sonntag 27. 03.2016

 

Mosman / Sydney

 

Strecke: etwa 14 500 km

 

Wetter: unbeständig

 

Familienstimmung: suchend

 

           

 

Das Australische Osterprogramm

 

Wir haben uns in der Wohnung eingelebt. Seit Gestern schlafen die Kinder auch ohne unsere Hilfe in den neuen Betten ein.

 

Den Karfreitag haben wir auf Adis Wunsch im Maritime Museum verbracht. Kriegsschiffe, Uboote und einen alten Zweimaster, dazu eine super Piratenausstellung. Die Kinder waren da kaum weg zu locken.

 

Am Karsamstag haben wir gemacht was alle Bewohner Sydneys bei dem schönen Wetter machen. Man pilgert zum Manly Beach. Gut nur, dass der bedeutend grösser ist als die Fähre, welche wegen Platzmangel die Hälfte der Leute am Steg stehen lassen musste. Nochmal ein bisschen Australischen Strand schnuppern war allemal schön.

 

Yanis war dann etwas besorgt ob der Osterhase uns  hier findet. Hat er auch der schlaue Kerl. Auf dem Frühstückstisch hinterliess er uns eine Schatzkarte, welche zum Spielplatz führte. Dort begann das grosse Eiersuchen und Finden. Am Nachmittag machten wir uns auf den Weg zum Familienosterfest. Es war …naja….eine grosse aufgeblasene Chilbi. Die Shows auf der Bühne eher langweilig. So langweilig sogar, dass selbst die Kinder sagten: lasst uns weiter gehen. Mit Ostern hat dieses Fest so viel zu tun wie ein Frühlingsfest im Herbst. Was hier auf der anderen Seite der Welt direkt zutrifft.

 

 

 

 

 

 

Donnerstag 24. 03.2016

 

Mosman / Sydney

 

Strecke: etwa 14 500 km

 

Wetter: sonnig

 

Familienstimmung: mit neuem Schwung

 

           

 

Unsere kleine Wohnung

 

Wir sind Sesshaft geworden, noch für eine Woche, bevor die Aluröhre von Thai Airways uns nach Bangkok bringt.

 

In Mosman haben wir heute eine Wohnung bezogen. Sie ist nicht gross, dafür grossartig. Die Besitzer ruhen sich derweil irgendwo im Pazifik aus, während wir die Wohnung stürmen. Alles da, inklusive gut ausgerüstete Küche, gut funktionierendes Internet und Waschmaschine. Ich räume noch schnell allen zerbrechlichen Nippes weg. Beim Anblick der Badewanne entkleidet sich unsere Tochter augenblicklich, setzt sich hinein und ruft laut nach Wasser. Diese unglaubliche Bademaus. Yanis beäugt interessiert den Fernseher, findet dann zu seinem Frust und unserer Erleichterung keine Fernbedienung.

 

Am einmaligsten ist die Aussicht aus dem 6 Stock hier. Über den Hafen sehen wir die gigantischen Brücke und das Opernhaus. Dahinter die Skyline und die vorbei ziehenden Segelböötchen. Um uns herum alles hübsch und grün. Ein lustiger Kakadu setzt sich regelmässig auf den Fenstersims und äugt in unsere gute Stube hinein.

 

Manchmal möchte mein Herz zerspringen vor Glück. 

 

 

Mittwoch 23. 03.2016

 

Lane Cove / Sydney

 

Strecke: etwa 14 500 km

 

Wetter: sonnig

 

Familienstimmung: sowas von erleichtert

 

           

 

Und weg

 

Ich glaube es gibt nicht viele Leute die so glücklicher sind wie wir, wenn sich auf einen Schlag ihr Besitz halbiert.

 

Es hat alles prima geklappt. Gestern konnten wir das Stützrad ersetzten. Hätten wir eigentlich schon viel früher machen sollen. Es funktioniert so leicht und einfach. Kein Gewürge und Geklemme mehr. Adi ist fast ein bisschen neidisch. Heute Morgen alles geputzt und ausgeräumt was wir noch brauchen. Dean kam mit einem riesigen neuen Auto und war genauso begeistern dass er den Anhänger mitnehmen konnte, wie wir begeistert waren den Anhänger weg zu geben. So zu sagen eine  Win-Win Situation. Und nun ist er weg. Auch wenn ich froh bin den Anhänger los zu sein, so musste ich doch noch heimlich ein Tränchen wegdrücken. Es war uns ein so gutes zu Hause.

 

 

 

 

 

 

Montag 21. 03.2016

 

Lane Cove / Sydney

 

Strecke: etwa 14 500 km

 

Wetter: regen

 

Familienstimmung: besser bis viel besser

 

           

 

Neue Hoffnung

 

Plötzlich geht alles sehr schnell. Dean meldet sich per Telefon als wir gerade zum Campingplatz in Sydney fahren. Er wohnt zwei Stunden ausserhalb von Sydney und möchte am Samstag den Anhänger gerne ansehen und gleich mitnehmen. Samstag ist mir aber zu weit weg. Er verschiebt seine Termine und kommt schon Übermorgen. Am Telefon klingt er sehr überzeugt. Wir reservieren für Mittwoch eine kleine Hütte auf dem Campingplatz, damit wir ein Dach über dem Kopf haben wenn unser zu Hause unter unseren Füssen weggezogen wird. Für die 7 Tage bis zum Abflug finde ich über Airbnb eine kleine Wohnung in Sydney. Passt perfekt. Jetzt heisst es Daumen drücken und abwarten.

 

Wir sind ganz beflügelt, bis dass mit dem Stützrad passiert und uns etwas die Flügel stutzt. Beim Aufstellen des Anhängers möchte Adi ihn gerne noch etwas besser ausrichten und nochmal einen halben Meter nach vorne ziehen. Er meint, das Stützrad müsse nicht hochgeklappt werden und fährt nach vorne. Der Boden sehr matschig, das Rad versinkt darin, kommt nicht mehr mit und knickt ab. Mit einem ekligen Geräusch kippt der Anhänger nach vorne. Mit dem Wagenheber können wir ihn wieder hoch wuchten.  Zum Glück ist nur das Rad beschädigt, welches wir hoffen morgen ersetzten zu können. Aber es wäre nicht nötig gewesen.

 

 

Sonntag 19. 03.2016

 

Camden / NSW

 

Strecke: etwa 14 500 km

 

Wetter: bedeckt

 

Familienstimmung: miserabel

 

           

 

Enttäuscht

 

Dass es nicht einfach wird haben wir gedacht, aber so haben wir es uns nicht vorgestellt. All die Leute, die uns schrieben oder sagten, dass sie „really interested“ sind, von denen hört man nichts mehr. Diejenigen welche ich am Telefon hatte, die hatten komische Ausreden und keine Zeit oder sonst was kompliziertes.   Wir bekommen langsam Panik, dass wir ihn nicht mehr loswerden. Was machen wir dann? Ihn mit einem „for free“ Zettel irgendwo am Strassenrand abstellen?

 

Wir setzten das ganze nochmal neu ins Internet und löschen den alten Beitrag. Dazu gibt es neue Fotos. Alles schön arrangiert ganz nach dem Moto schöner Wohnen. Sogar das Vorzelt haben wir komplet aufgestellt. Zum ersten Mal, war uns sonst immer zu viel Arbeit. Ich stelle einen neuen Text zusammen. Es dauert alles ewig, die Internetleitung so schwach und plötzlich alles wie von Geisterhand gelöscht. Danach merken wir dass unsere Fotos zu gross sind, alles muss nochmal neu aufgenommen werden mit kleinerer Auflösung. Die Kinder haben inzwischen wieder alles belegt und verstellt. Sowieso sind sie heute, wohl von unserer Stimmung angesteckt sehr ungeduldig und streitsüchtig. Es ist zum Schreien. Was wir gelegentlich auch tun und die ganze Sache nicht besser macht. Im Gegenteil. 

 

Irgendwann ist es geschafft. Wir verfrachten uns zum nächsten Spielplatz, wo die Kinder sich austoben und ich im Stillen einen ganz grossen Wunsch ins Universum schicke. 

 

 

Samstag 18. 03.2016

 

Camden / NSW

 

Strecke: mehr als 14 210 km

 

Wetter: sonnig und kalt

 

Familienstimmung: ein bisschen aufgeregt

Zurück

 

Wir sind wieder da, wo wir unseren Anhänger gekauft haben und unsere Reise begonnen hat. Die Leute vom Camping erkennen uns wieder und freuen sich mit uns.

 

Bis in den Nachmittag sind wir im Wald geblieben. Fast mochten wir uns nicht aufraffen zum Gehen.

 

Der Morgen war eisig kalt. Schon zum Frühstück zündeten wir ein Feuer an und liessen es brennen bis wir gingen. Der Wald füllte sich im Verlauf des Tages mehr und mehr mit Velofahrern und anderen Camper.

 

Am Nachmittundag fuhren wir die letzten 100km durch die liebliche Gegend hier mit den saftig grünen Hügeln.

 

Alle Interessenten für unseren Anhänger haben wir informiert darüber, dass wir nun in Camden und nächste Woche in Sydney sind um den Anhänger zu verkaufen.  Nun warten wir gespannt auf die Rückmeldungen.

 

 

Freitag 17. 03.2016

 

Wingello State Forest

 

Strecke: mehr als 14 210 km

 

Wetter: erst Regen, dann Sonne

 

Familienstimmung: ruhig

 

           

 

Im Wald

 

Wir haben noch eine weitere Ausrede gefunden um noch ein bisschen die Natur und Freiheit zu geniessen.

 

Der Regen liess uns erst glauben, dass wir nun endgültig nach Camden fahren einen Vorort von Sydney. Beim langen und ausgedehnten Mittagshalt in Goldbourn kam ganz unverhofft die Sonne hervor und was liegt da näher, als nochmal links abbiegen und eine Nacht im State Forrest zu verbringen. Der erste Teil des Waldes wird für Baumschlag gebraucht. Die Nadelbäume stehen Hektarweise in Reih und Glied, daneben immer wieder abgeholzte Flächen und Felder mit Jungbäumen. Plötzlich eröffnet sich eine hübsche, sonnige Lichtung. Wir gehen ganz ungewohnt auf weichem Nadelboden. Der Mischwald hier aus Nadelbäumen und Laubbäumen lässt uns ganz heimisch fühlen.

 

 

Donnerstag 17. 03.2016

 

Canberra / ACT

 

Strecke: mehr als 14 210 km

 

Wetter: bewölkt

 

Familienstimmung: gut

 

           

 

Parlament und so

 

Wir sind ja eigentlich gut in der Zeit, was sollen wir 2 Wochen lang in Sydney machen. Lass uns links abbiegen sag ich zu Adi. Lass uns nach Canberra gehen und einmal ums Parlament fahren. Lass uns noch ein bisschen weiter reisen. Stimmt sagt Adi, wir können  nicht 50km neben Australiens Hauptstadt vorbei fahren ohne sie besucht zu haben. So sind wir Gestern doch noch in dieser Retortenstadt gelandet.  Heute dann als erstes zum Parlament um ein Foto zu nehmen und mit den davor Protestierenden und Reklamierenden zu reden. Da wird gekämpft für faire Behandlung von Flüchtlingen und für genügend Arbeitsplätze.

 

Wir fahren durch die Stadt sehen vor allem Wohn- und Geschäftshäuser, Autos, unheimlich breite Strassen und leere Parkanlagen. Wo ist da die Flaniermeile, wo ist das Leben? Viele Gebäude imposant gross und mit einer eigenwilligen Architektur. So auch das National Museum, welches viel Interessantes über das Land bietet. Zum länger hier bleiben macht es uns aber nicht an.

 

 

Montag 14. 03.2016

 

Talbingo / Snowy Mountains

 

Strecke: 14 210 km

 

Wetter: schön

 

Familienstimmung: glücklich und wehmütig

 

           

 

Ein Tag in der Wildniss

 

Wir sind weiter. Von der Alp hinunter, den Stauseen entlang bis zum nächsten schönen Platz. Kein grünes Gras mehr. Trockene Halme und Eukalyptusbäume umgeben uns. Im erstaunlich warmen Stausee baden wir und wischen schweiss und Staub ab. Ansonsten sind wir einfach hier. Menschenseelen allein geniessen wir nochmal Australien. Die Kinder malen und basteln. Adi verfeuert am Nachmittag schon einen halben Baum für genug Kohle zum Nachtessen. Aus unseren Kindheitserinnerungen grübeln wir Kinderspiele hervor. Sterngukis, Hallihallo, Lueged nöd ume….Wir leben in Saus und Braus. Zum z’Nacht ein richtiges Festessen. Roastbeef vom Grill. Auch andere wollen sich an dem Essen laben. Hunderte von Fliegen stürzen sich auf unser Essen. Wie im Outback packen wir unsere Teller und bringen ihn im Anhänger in Sicherheit. So können wir in Ruhe Essen. Und wer holt jetzt den Wein. Dies Flasche haben die Fliegen zum Glück verschmäht.

 

Lange sitzen wir noch ums Feuer, beobachten die Kängurus, riechen den Eukalyptuswald. So langsam nehme ich Abschied von Australien. Ganz weh ist mir zumute. Morgen müssen wir zurück in die Zivilisation, die Benzin und Trinkwasservorräte neigen sich dem Ende zu. Danach soll es weiter nach Sydney gehen. Ob wir dabei nochmal an so einem Platz vorbei kommen?

 

 

 

 

 

Sonntag 13. 03.2016

 

Yarrangobilly/ Snowy Mountains

 

Strecke: 14 210 km

 

Wetter: immer noch warm und sonnig

 

Familienstimmung: prima

 

           

 

Schluchten und Höhlen

 

Der heutige Ausflug führt über eine lange Holperpiste zum Blue Hole. Ein Eiskalter Tümpel zum Baden. Nix für uns, ausser vielleicht ein bisschen die Füsse darin zu schwenken. Weiter führt ein schöner Wanderweg zu den Nicols Höhlen, welche man selber erforschen kann. Die erste kurz und hoch, die zweite lang und niedrig. Yanis unser kleine Höhlenforscher referiert lang und breit über Stalaktiten und Stalagmiten. Wo er das wohl wieder her hat. Der kleine Forscher möchte unbedingt noch weiter, während unsere Wanderdiva kein wank mehr macht. So ziehe ich mit Yanis weiter zur Clarks Cave. Wir verlaufen uns jedoch zwischen den schlecht gepflegten Wanderwegen und Trampelpfaden der wilden Pferde und landen in der Clark Gorges, welche überaus sehenswert ist. Da gibt es nichts zu meckern.

 

  

 

 

Samstag 12. 03.2016

 

Yarrangobilly/ Snowy Mountains

 

Strecke: 14 210 km

 

Wetter: sonnig und so schön warm

 

Familienstimmung: gut gelaunt

 

           

 

Australische Alp

 

Wir sind auf einer richtigen kleinen Australischen Alp gelandet. So schönes saftiges grünes Gras hatten wir schon lange nicht mehr unter unseren Füssen. Neben uns gurgelt ein Bächlein dahin, vom blauen Himmel strahlt die Sonne. Unsere betagten Nachbarn erzählen so manches interessantes und lustiges.

 

Auf dem Weg hierher haben wir die Australier Bernie und Dianne besucht. Ihr Schiff liegt am selben Steg wie unseres. So haben wir letzten Oktober bei ihnen ein paar Informationen über ihr Heimatland geholt. Nun sind sie in Australien auf Heimaturlaub und wir konnten endlich erzählen was wir alles erlebt haben. Da sie aus familiären Gründen erst im Herbst wieder nach Europa kommen haben wir gleich noch ein Job gefasst. Im Mai wenn wir wieder in Spanien sind, werden wir einen Rundgang um und in ihrem Schiff vornehmen nach dem Rechten sehen und berichten.

 

Unser Übernachtungsplatz am Freitag war ein Picknick Platz in einem Stück Regenwald. So schön und friedlich. Natürlich durfte ein Spaziergang zwischen den Bäumen nicht fehlen. Die Kinder gümpelten voller Elan vor uns her. Es war eine wahre Freude.

 

Das Wetter hier ist so viel besser als erwartet. Wir machen einen Ausflug zum Thermal Pool. In den 70 Jahren wurde ein Pool gebaut, durch den das Quellwasser fliesst. Mit 27° ist es nicht gerade Thermal, aber perfekt für das heutige Wetter.

 

 

Mittwoch97.03.2016

 

Lakes Entrance/ Victoria

 

Strecke: rechne ich demnächst aus

 

Wetter: Regentag

 

Familienstimmung: faul

 

           

 

Die gute alte Libary

 

So ein Regentag hat auch sein Gutes. Man muss nichts tun, ausser sich ins Schneckenhaus zu verziehen. In unserem Fall die Bibliothek.

 

Gestern haben wir uns definitiv von der anderen Familie verabschiedet. Sie müssen dringend weiter Richtung Brisbaine und wir wollen über die Snowy Mountains zurück nach Sydney.  Kein Abschied ohne vorher noch ein paar Pixi-Bücher und Hörgeschichten auszutauschen. Ganz wichtiges Material zum ruhig Stellen der Kinder während der Autofahrt. 

 

Zurück zum heutigen Tag. Wenn es keine Bibliotheken gäbe, man müsste sie erfinden. Hier sind sie neben dem Üblichen mit Internet und Spielecken für Kinder ausgestatten. So können wir in aller Ruhe im Internet tummeln und „Geschäftliches „ erledigen. Zwischen den Mails lesen wir mal ein Kinderbuch vor oder bestaunen den grossen Legoturm. Draussen plätschert der Regen vor sich hin. Ist uns doch egal.

 

Unsere Reise nähert sich dem Ende. So allmählich müssen wir den Haushalt den wir hier angehäuft haben wieder loswerden. In erster Linie den Camper und das Auto. Beides haben wir im Internet ausgeschrieben und schon das eine oder andere skurrile Angebot bekommen. Zum Beispiel 1000$ auf die Hand und den Rest in Schuck. Hmm, klingt irgendwie verdächtig. Gefreut hat uns die Interessentin aus Camden. Das ist genau der Ort, an dem wir den Camper gekauft haben. Enttäuscht sind wir von den Leuten, welche wir unterwegs kennen angetroffen haben und reges Interesse am Camper gezeigt haben. Von ihnen haben wir bis jetzt nur ein müdes Abwinken erhalten. Das ist wohl der Australische Way of Live. Heute ist schon wieder was anderes aktuell.

 

Am späten Nachmittag kämpft sich die Sonne durch die Wolkendecke und lädt uns zu einem langen Spaziergang am 90 Mile Beach ein. Soooo viel Sand und sooo viel Strand.   

 

 

Montag 7.03.2016

 

Raymond Island/ Victoria

 

Strecke: rechne ich demnächst aus

 

Wetter: sonnig und warm

 

Familienstimmung: in guter Gesellschaft

 

           

 

Von Koala zu Koala

 

Weder Wetter noch die kindliche Wanderlust haben uns länger im Nationalpark gehalten. Ein neues Ziel gab uns die Schweizer Familie von der Great Ocean Road. In Melbourne haben wir sie nochmal kurz getroffen und nun wieder hier bei den Gippsland Lakes. Ein schönes Wiedersehen.

 

Heute haben wir die 2minütige Fähre zur Raymond Island genommen. Eine kleine Insel mit ganz vielen Koalas. Die Kinder wurden mit Sonnencrem eingerieben, mit Sonnenhüten eingedeckt und losgeschickt. Ganz nach dem Motto: je mehr umso besser marschieren sie los. So im Rudel vergessen sie ganz, das Gequengel über den langen Spaziergang. Selbst unsere Kleinen laufen stramm mit. Den ersten Koala finden wir ganz weit oben, schlafend  im Geäst. Weitere Exemplare treffen wir wach an und beinahe auf Augenhöhe. Zwischendurch muss der  Blutzuckerspiegel der Kinder mit Äpfeln und Kräcker angehoben werden, bis die Suche weiter gehen kann. Ganze neun Stück entdecken wir. Den letzten mit Baby. Ein schöner Abschluss.

 

Am Nachmittag hüpfen wir alle nochmal in den Pool vom Campingplatz. Die Kinder spielen und spielen. Uns bleibt nichts anderes übrig, als den Tag bei einer Flasche Wein ausklingen zu lassen. 

 

 

Samstag 5.03.2016

 

Wilson Promontory Park/ Victoria

 

Strecke: ähmmm

 

Wetter: neblig und kalt, dann Sonne

 

Familienstimmung: ganz okay

 

                              

 

Wandern

 

Sehnsüchtig schaue ich den müden und verschwitzten Wanderern nach, die ihre Rucksäcke die letzten Meter zum Parkplatz schleppen. Eine 2-3 tägige Wanderung liegt hinter ihnen mit Übernachtung an wunderschönen, einsamen Stränden. Mich juckt die Wanderslust in den Beinen. Ich beginne laut zu denken, schwärme und plane Wanderung in den Schweizer Alpen mit unseren schon bald grossen Kindern. Yanis schaut mich mit grossen Augen an. Was solle er da? Auf den Berg laufen? Zwei Tage lang? Selten habe ich ihn so entsetzt gesehen. Er findet unseren Spaziergang schon eine Zumutung. Ich lasse das Thema schnell fallen und kümmere mich weiter um die Bespassung der Kinder auf unserem Weg. Wirklich schön hier und seit die Sonne den Nebel vertrieben hat, lohnt sich sogar der kleine Aufstieg zum Aussichtspunkt.

 

Den Morgen haben wir am Squeze Beach verbracht. Ein Strand mit grossen Granitblöcken und quietschendem Sand vom hohen Quarzgehallt.

 

 

 

 

 

 

Mittwoch 2.03.2016

 

Melbourne/ Victoria

 

Strecke: rechne ich demnächst aus

 

Wetter: schön sonnig und etwas kühler

 

Familienstimmung: unersättlich

 

                              

 

Noch mehr Museum

 

Zum Glück, haben wir uns gestern Nachmittag nicht fürs‘ Melbourne Museum entschieden. Die drei Stunden hätten nirgends hingereicht. Geschlagene 6 ½ Stunden haben wir in diesen Gängen und Hallen verbracht ohne dass es einen Moment langweilig wurde. So viel Tolles und Spannendes gab es zu entdecken. Zwischendurch verdrückten wir unser Picknick draussen im Sonnenschein und am Nachmittag wollten die Kinder eine Pause in der Kinderspielecke einlegen. Ansonsten stürmten sie mit Begeisterung von Thema zu Thema. Von den Dinosaurier, zu den Insekten. Vom 3D Vulkanausbruch zu den Spielsachen der Aborigines. Von der Funktion des Gehirns zur Geschichte von Melbourne.

 

Mit vollem Kopf und müden Beinen haben wir uns zum Federation Square geschleppt um da bei kühlem Eis und live Musik den Tag ausklingen lassen.

 

Auf dem Programm von Morgen steht: suchen eines Übernachtungsparkplatz am Meer und besuch des Royal Botanic Gardens.

 

 

Mittwoch 2.03.2016

 

Melbourne/ Victoria

 

Strecke: werde ich wohl ausrechnen müssen

 

Wetter: schön sonnig und warm

 

Familienstimmung: prima

 

                              

 

Film und die City

 

Seit gestern sind wir in Melbourne. Die Innenstadt haben wir schon gründlich mit unserem Auto erkundet. Nicht gerade zur grossen Freude von uns. Dumm gelaufen, denn wir sind auf dem Highway nicht rechtzeitig abgesprungen und dann eben da gelandet wo das pure Leben und Verkehrschaos herrscht. Einbahnstrassen, Tram, Fussgänger und andere nervige Verkehrsgenossen. Zudem Kinder die hungrig und gereizt sind. Das kostet Nerven. So schnell findet man da auch nicht wieder hinaus.

 

Die erste Nacht verbrachten wir auf einem Parkplatz mit vielen anderen, vor allem jungen und mittellosen Australienreisenden. War ganz nett, wenn wir auch neben den  kleinen VWs‘ und Toyotas‘ mit unserem Anhänger wie der Schwan im Ententeich wirkten.

 

Für die zwei weiteren Nächte konnten wir uns einen Platz auf dem  Camping ergattern. Der Wohl bis jetzt teuerste, aber auch luxuriöseste Camping, inklusive Sprudelbad. Seit heute sind wir also da eingerichtet und bereit für Stadtbesichtigung. Denn Gestern nach all der Sucherei wie wir aus der Innenstadt kommen und wo wir schlafen sollen, konnten wir nur noch ins Schwimmbad flüchten.

 

Adi wollte als erstes zum Federation Square, dem Sächsilüüteplatz von Melbourne. Auch hübsch, aber viel kleiner. Ausnahmsweise ist mal etwas kleiner als bei uns. Von da bietet es sich an ins ACMI zu gehen. Dem Australischen Zentrum für Filme und Imaginationen. Ein Museum über die australische Geschichte von Film, TV und Illusionen. Hemmungslos und ohne schlechtes Gewissen durften wir hier in die Glotze schauen. In einem anderen Teil der Ausstellung konnten wir uns im Schattentheater selber kreativ austoben.

 

 

 

 

Sonntag 28.02.2016

 

Cap Otway/ Great Ocean Road

 

Strecke: hat Adi noch nicht ausgerechnet

 

Wetter: unbeständig

 

Familienstimmung: gut

 

                              

 

Koalas

 

Das Wetter macht uns ein bisschen zu schaffen. Mal knallt die Sonne vom Himmel, man möchte sich die Kleider vom Leibe reissen. Danach jagte ein eisiger Wind graue Wolken über den Himmel und ich erwäge den Erwerb von langen Unterhosen. Es fängt an zu nieseln, im nächsten Moment wieder Sonnenschein. Wir fahren also im Regen los um dann im Sonnenschein am Johanna Beach durch die Wellen zu hüpfen.

 

Im Otway Nationalpark sehen wir die ersten frei lebenden Koalas. Die Tiere fühlen sich hier so wohl, dass sie ganze Bäume schon tot gefressen haben. Mit Metalplatten werden nun die Bäume vor hochkletternden Koalas geschützt, so dass sie weiter ziehen und sich im Land verbreiten müssen.

 

 

 

 

 

 

Samstag 27.02.2016

 

Princetown/ Great Ocean Road

 

Strecke: muss Adi noch ausrechnen

 

Wetter: neblig, bedeckt und kalt

 

Familienstimmung: entspannt

 

 

 

Great Ocean Road

 

Seit Gestern befahren wir die Great Ocean Road. Eine sehr schöne und eindrückliche Strecke. Weit kommt man nicht, da sind zu viele Aussichtspunkte zu bestaunen. Wir haben Adis Hafeneinfahrt des Schreckens besucht oder The Thunder Caves, wie es offiziell heisst.

 

Heute sind wir erst mal auf dem Camping geblieben, denn wir nachts mit hunderten von Kängurus teilen. Tagsüber sind vor allem die verdauten Hinterlassenschaften zu sehen.  Es macht wenig Sinn diesen Abschnitt im Nebel zu befahren. Die Kinder sind eh glücklich auf dem Spielplatz und ich mühe mich an mit Faden und Nadel die kaputten Stellen am Zeltanhänger zu flicken. So langsam muss er wieder markttauglich werden, denn in einem Monat soll er verkauft sein. Für Yanis geht noch ein grosser Wunsch in Erfüllung. Endlich wieder einmal Deutsch sprechende Kinder. Eine Schweizer Familie findet den Weg auf denselben Campingplatz und Yanis bekommt gleich drei Schweizerdeutsch sprechende Gspänli.

 

Am Nachmittag hellt es auf. Wir besuchen die 12 Apostel. Der erste Ort in Australien, der für unseren Geschmack mit Touristen überschwemmt ist. Ruhiger geht es am Strand mit den Gibbson Steps zu. In einer Felsnische entdecken wir sogar einen kleinen Pinguin.

 

 

Donnerstag 25.02.2016

 

Warrnambool/ Victoria

 

Strecke: muss Adi noch ausrechnen

 

Wetter: erstaunlich sonnig

 

Familienstimmung: freudig Überrascht

 

 

 

Abenteuerspielplatz

 

Wir waren ja alles andere als traurig, dass der Wetterbericht heute alles andere als richtig war. Statt eines weiteren Dauerregentages wie Gestern, strahlender blauer Himmel. Es wäre ja auch zu schade gewesen, wenn wir heute diesen coolen Spielplatz im Regen besuchen hätten müssen. So verbrachten wir den ganzen Tag mit rutschen, schaukeln, hüpfen, klettern und neue Wege und Ecken entdecken. Wir blieben so lange bis die Sonne uns deutlich rote Backen ins Gesicht zeichnete. Das ist hier eben die Schattenseite des guten Wetters.